Die Kriege Karls des Großen. 43 
fränkische Heere standen in Sachsen, das eine nördlich, das andere 
südlich vom Süntelgebirge an der Weser. Das erste erlitt eine 
vollständige Niederlage (782), aus der nur geringe Reste sich zu dem 782 
südlicheren Heere retteten. Auf die Kunde dieser Schlacht, die alle 
bisherigen Erfolge vernichtete, eilte Karl mit einem eilig zusammen- 
gebrachten Heere mit Blitzesschnelle (vom Sterbebette seiner Gemahlin 
Hildegard) herbei. Ganz unerwartet stand er mitten in Sachsen; ein 
unerklärlicher Schrecken lähmte die Ausständischen, selbst Widukind floh 
wieder über die Elbe. Das entmutigte Volk aber lieferte die Schul- 
digen, 4500 tapfere Männer, aus. Sie alle wurden auf Befehl des 
erzürnten Königs bei Verden an der Aller hingerichtet (782). 782 
Karl hatte gehofft, durch den Schrecken den hartnäckigen Sinn des 
Volkes zu beugen. Es trat das Gegenteil ein; denn kaum war er 
nach den fränkischen Landen zurückgekehrt, als sich das ganze Volk 
rachedürstend gegen den „Schlächter" unter Widukind erhob. So 
wurde ein neuer Feldzug nötig, in welchem es zu zwei großen Feld- 
schlachten kam <783). Die erste, in der Nähe des heutigen Det-783 
mold, blieb unentschieden; beide Teile zogen sich zurück, um neue 
Kräfte zu sammeln. Die zweite, an der Hase, unweit des heutigen 
Osnabrück, endigte mit einer vollständigen Niederlage der Sachsen. 
Die besten Männer deckten die Walstatt; weit und breit wurde auch 
im Jahre 784, selbst im Winter, das Land verwüstet. So viel Un- 
glück beugte auch die Trotzigsten. Widukind verzweifelte an ferne- 
rem Widerstande; er unterwarf sich, wurde zu Attigny getauft (785) 
und verschwindet seitdem aus der Geschichte. Karl aber ordnete aus 
einem Reichstag zu Paderborn (785) die Angelegenheiten Sachsens 
und erließ dort das berühmte Capitulare, welches auch kleine 
Vergehen gegen die Kirche und die Geistlichen mit dem Tode be- 
strafte, vor allem aber die Gründung von Kirchen und die Entrich- 
tung des verhaßten Zehenten anordnete. Ein solches Gesetz konnte 
nur einem ganz besiegten Volke aufgedrungen werden, und als solches 
galten die Sachsen seit 785. Zwar erhoben sie sich während des 
großen Avarenkrieges (791—799) noch einmal zu einem langjährigen 
Aufstand (793—804), allein zu großen Schlachten kam es nicht mehr, 793-804 
und nachdem Karl wiederholt große Scharen von Sachsen nach dem 
Frankenreiche verpflanzt hatte, lagerte auf dem Lande tiefe Ruhe. 
Auch die Bekehrung der Friesen wurde nun mit leichter Mühe be- 
endet. Die Unterwerfung Sachsens wurde vervollständigt durch die 
allmähliche Einführung der Lehensverfassung, welche besonders 
die vornehmeren Geschlechter gewann, und vor allem durch Grün- 
dung von Kirchen und Bischofssitzen. Die neugegründeten 
Bistümer Sachsens sind: Paderborn, Minden, Verden, Bremen, 
(Hamburg), Münster, Osnabrück, Hildesheim und 
Halberstadt; die beiden letzten sind aber erst nach Karls Tode 
gegründet. 
Das Christentum gedieh, nachdem einmal die Widerstandskraft des 
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