§. 18. Friedrich der Große. 87
Nach einem Jahre kam der König auch selber hin und wurde
wieder gut mit ihm. Zwar zuerst ließ er ihn gar hart an und
hielt ibm, der ihm zu Füßen lag, inheftigenZorne *t
vor. seine Schulden und Lügen, Hochmuch und Trotz, Flucht
und Falschheit. Aber dann ward er doch bewegt und erweicht,
da er den Sohn ansah, den der Kummer so sehr Mitgenommen
hatte und seine Antworten hörte, aus denen ]o herzliche Reue
und'demüthige Erkenntniß sprach. Und als er wieder weg-
reiste und der Prinz ihm die Füße küßte, da hob er ihn aus
und umarmte ihn vor allem Volk. Es war nun des Königs
Sorge, ihn in der Landwirthschaft recht tüchtig zu machen
und er sollte Alles selber sehen und angreifen, und daß der
Sohn Alles so trefflich und eifrig that, war dem Vater em
große Freude. Er schenkte ihm Wagen und Pferde, ließ hm
neue Stiefeln und Kleider statt der abgerissenen machen schickt
ihm Bücher, besonders Gebetbücher, schrieb ihm freundliche
Briese und tei der Hochzeit der Schwester Wilhelmm- durfte
er auch wieder einen Tag im lümglichen Schlöffe f«n. 3H«>i
Iah -s freilich dem Jüngling im grauen Rock mit dem g-.
tengtem Haupte, dem sch-nen Blick, diu «ergramteu Wangen
nicht -n, daß es ein Prinz und der Kronprinz war. ^
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Berg, fr wird itönij. Krieg um Kchk-st-»- .
daraus gab der Vater dem Sohne auch eine Gattin,
nämlich die Prinzessin Elisabeth vou Brannschwe^g.
Bevern. Doch nahm st- ber Kronprinz nur dem Vater
zu Gefallen, er hatte sie nicht lieb und die Ehe ist nicht glück¬
lich gewesen. Auch ein Regiment gab der König ihm m RupPiN,
das er als Oberst kommandirte. 4 Jahre später schenkte e
ihm das Schloß Rheinsberg bei Ruppin. Da zog der
Prinz mit seiner Gemahlin und fernen Freunden hm und
verlebte hier einige Jahre im glücklichsten Frieden und Genuß,
im Umgang mit Weisen und Dichtern, vornehmlich Franzosen,
denn denen gab er vor Allen den Vorzug m Concerten,
Bällen, Stndiren, Gondelfahrten, Jagden, Theater, Gastmah-
lern mit fein gewürzten Gerichten und Gesprächen.^ aber
es dauerte nicht lange, so war die schöne Zeit vorbei. J"
Mai 1740 wurde Friedrich Wilhelm krank, am 31. des 1740
Monats starb er. Da wurde der Kronprinz König. Jwn
ciinq eine ernste Zeit an, voll Ruhm zwar, aber auch voll
Sorge und Arbeit und Kummer. 10 Jahre hat Friedrich Krieg ge-