Erste Periode
Das Zeitaller der Reformation.
1517 (1492) bis 1648 (1660).
Einleitung.
Den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit führen vier
große Bewegungen herbei.
Die Entdeckungen erweitern die Weltkenntnis winden Schau¬
platz der Geschichte über die ganze Erde, machen den Handel zum
Welthandel und tragen auf das mächtigste zur Umwandlung der
Naturalwirtschaft in die Geldwirtschaft bei.
Die ideale politische Einheit des christlichen Abendlandes
unter dem dentsch-römischen Kaisertum zerfällt vollständig und
macht allmählich einem freien Nebeneinander selbständiger
Staaten Platz. Zwar sucht ausaugs die spanisch-Habsburgische
Monarchie ihr dauerndes Übergewicht zu begründen, doch Oer-
mag sie den Widerstand der übrigen Staaten nicht zu brechen
Im Innern derselben weicht das mittelalterliche Lehnswesen,
das die wichtigsten staatlichen Befugnisse den Vasallen über-
ließ, mehr und mehr der monarchischen Staatsidee, welche
auf Zusammenfassung aller staatlichen Gewalt in den Händen
der Regierung ausgeht.
Der einseitig kirchlichen Bildung des Mittelalters tritt in der
Renaissance (Humanismus) eine freie weltliche Bildung gegenüber
welche an die Wiederbelebung des klassischen Altertums anknüpft
In ihrem Gefolge entwickeln sich die moderne Wissenschast und
die moderne Kunst.
Die Einheit der römisch-katholischen Kirche unter dem Papst-
tnine wird durch die Reformation zersprengt; an ihre Stelle tritt
eine Vielheit von Bekenntnissen und Kirchen, welche den natio-
naleit Bedürfnissen sich anschließen und dem gesteigerten Selbst-
bewnßtsein der modernen Menschen entsprechen.
Kaemmel und Ulbricht, Grundzüge Hl. 1