Full text: Das Mittelalter (Abth. 2)

Auflösung der Gothenreiche durch die Hunnen. §. 4. 
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II. Die Völkerwanderung. 
§. 4. 
Auflösung der Gothcureiche durch die Hunnen. 
Das Reich der Gothen hatte sich um die Mitte des 4. Jhdrts. 
vom schwarzen bis zum baltischen Meere ausgedehnt, dann aber sich 
in ein westgothisches und ein ostgythisches getrennt. Im I. 
375 überfielen die Hunnen, aus dem Innern Asiens kommend, 
die Alanen zwischen Wolga und Don, darauf die Ostgothen, deren 
König Ermanrich vergeblich zn widerstehen versuchte und sich selbst 
tödtete. Mit den Ostgothen vereint stießen die Hnunen auf die 
Westgothen an der untern Donau, in Dacien, welche vom Kaiser 
Valens Wohnsitze auf dem rechten Donauufer begehrten und in die 
römische Provinz Mösien aufgenommen wurden, nachdem sie gelobt 
hatten, das arianische Christenthnm anzunehmen und die römische 
Grenze zn vertheidigeu. Weil aber die römischen Statthalter den 
Ausgewanderten Alles, was sie mitgebracht, sogar ihre Weiber, 
Kinder, Knechte gegen Lieferung der schlechtesten und kärglichsten 
Lebensmittel nahmen, empörten sich die Westgothen. Sie nahmen 
Schwärme der Ostgothen, Hunnen und Alanen, welche ebenfalls 
über die Donau gekommen waren, zu Hülfe und brachen in Thracien 
ein; sie besiegten bei Adrianopel im I. 378 den Kaiser Valens, 
welcher in der Schlacht umkam, und drangen bis Constantinopel 
vor. Der folgende Kaiser, Theodosius, schloß Frieden mit den Go- 
then, demzufolge sie Wohnsitze im römischen Reiche erhielten, mit 
der Bedingung, gegen Jahrgelder Hülsstruppen unter ihren eigenen 
Befehlshabern zur Verteidigung der Grenzen gegen andere Bar- 
baren zu stellen. 
Im I. 395 wurde Alarich von den Westgothen zum König ge- 
wählt und fiel, um sich an dem oströmischen Kaiser Arcadius, der den 
Gothen die Jahrgelder nicht gezahlt hatte, zu rächen, von Thracien aus 
in Macedonien und Griechenland ein. Durch Stilicho, den Oberfeld- 
Herrn des weströmischen Reiches, wurde das Heer des Alarich in Area- 
dien eingeschlossen. Aber die Gothen entkamen, Alarich erhielt sogar 
von Arcadius den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen im östlichen 
Illyrien. In den Jahren 400 bis 403 machte er einen Einfall in 
Italien, wurde aber von Stilicho geschlagen und ging nach Illyrien 
zurück.
	        
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