Die babylonische Gefangenschaft. §. 6. Cultnr der Israeliten. §. 7. 13
Assyrier (701) schwerlich widerstanden haben, wenn nicht eine ver-
heerende Pest im feindlichen Lager ausgebrochen wäre und den assy-
tischen König (Sanherib) zur Flucht genöthigt hätte.
Der Verfall des assyrischen Reiches verlockte den ägyptischen
König Neko zur Eroberung der ehemals assyrischen Länder diesseit
des Euphrats. Der jüdische König Josia traf mit Neko (bei Meg-
giddo im nördlichen Samaria) zusammen und verlor Schlacht und
Leben (608). Als jedoch der babylonische Königssohn Nebnkadnezar
der kaum begründeten ägyptischen Herrschaft in Vorderasien durch
die Schlacht bei Kartentisch ein Ende machte, mußte sich auch Juda
der babylonischen Oberherrschaft unterwerfen.
Ein gegen den Rath der Propheten (Habakuk, Jeremias) unter-
nommener Versuch der Befreiung von der Fremdherrschaft mißlang,
wurde aber von dem letzten Könige, Zedekia, erneuert, als der
ägyptische König Hophra (Apries), um die ägyptische Herrschaft in
Asien herzustellen, sich bereit zeigte, gegen die Babylonier Hülse zu
leisten. Nebukadnezar belagerte Jerusalem 1 x/2 Jahr, schlug ein zum
Entsätze heranziehendes ägyptisches Heer zurück, eroberte die ausgehun-
gerte Hauptstadt, verbraunte den Tempel und ließ den auf der Flucht
eingeholten Zedekia geblendet nach Babylon fortführen (588?).
V. Die Juden in der babylonischen Gefangenschaft,
dann unter persischer Oberherrschaft.
Bei den nach Babylon weggeführten Juden, die meistens ihre
persönliche Freiheit und sogar ihre Stamm- und Gemeindeverfassung
mit ihren eigenen Aeltesten behielten, erstarb die Liebe zu dem ver-
lorenen Vaterlande und dem ererbten Glauben nicht, und die Hoff¬
nung auf dereinstige Rückkehr in dasselbe wurde von den Propheten
(Ezechiel n. a.) unterhalten. Diese ging nach der Eroberung Baby-
loniens durch die Perser (538) in Erfüllung. Auf die Verwen-
dnng des in hohem Ansehen stehenden Propheten Daniel gestattete
Cyrus den Inden, die ihm vielleicht bei dieser Eroberung wesent¬
liche Dienste geleistet hatten, nicht nur die "Rückkehr aus dem Exil,
sondern gab ihnen (außer den Tempelschätzen) auch die Mittel, um
einen neuen Tempel in Jerusalem zu erbauen.
Cultur der Israeliten.
Die culturhistorische Bedeutung der Israeliten, ja der Semiten
überhaupt, beruht auf der Religion, denn die drei monotheistischen