86
Geschichte.
I
Kampf mit ihrem Gegenkaiser siegreich auf. Friedrich II. besiegte jedoch noch¬
mals ihre Truppen und erhielt im Frieden zu Breslau Schlesien bis zur
Oppa und die Grafschaft Glatz.
5. Der zweite Schlesische Krieg (1744—45). Als Maria Theresia ihren ge¬
fährlichsten Gegner los war, gelang es ihr bald, auch ihre andern Feinde zu be¬
siegen. Um so mehr schmerzte sie der Verlust Schlesiens, und sie beschloß, diese
schöne Provinz wieder zu erobern. Friedrich kam ihr jedoch zuvor. Er schloß
mit Karl VII. einen Bund und fiel mit 80000 Mann „kaiserlicher Hilsstrnppen"
in Böhmen ein. Als aber Karl VII. starb, schloß Bayern mit Maria Theresia
Frieden. Der König kam nun in eine gefährliche Lage; denn Sachsen und
Rußland unterstützten Maria Theresia, und England zahlte ihr Hilfsgelder,
Friedrichs Heer dagegen litt Mangel an Lebensmitteln und wurde von den
aufständischen Bauern bedroht. Daher konnte sich der König in Böhmen nicht
halten und wich nach Schlesien zurück. Tue Österreicher folgten ihm. Bei
Hohenfriedeberg, in der Nähe von Schweidnitz, kam es zur Schlacht. Die
Sachsen unb Österreicher wurden geschlagen und flohen über die Sudeten nach
Böhmen. Friedrich verfolgte ben fliehenden Feind und besiegte die Österreicher
bei Soor snnweit Trautenauj, während die Sachsen bei Kesselsdorf sin
der Nähe von Dresdens üoin Alten Dessauer geschlagen wurden. Am ersten
Weihnachtstage 1745 wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich
erhielt nochmals den Besitz von Schlesien und der Grafschaft Glatz zugesichert
und erkannte dafür den Gemahl der Maria Theresia, Franz I., als Kaiser an.
Großer Jubel herrschte, als die siegreichen Truppen in Berlin einzogen.
6. Ter dritte Schlesische (Siebenjährige) Krieg (1756—63).
a) Ursa che und Ausbruch. Maria Theresia konnte sich nicht daran
gewöhnen, daß sie Schlesien verloren hatte. Es gelang ihr, mit Rußland, Frank¬
reich, Schweden, Sachsen und vielen andern deutschen Fürsten einen Geheim¬
bund gegen Friedrich II. zu schließen. Nur Braunschweig, Gotha und Hessen-
Kassel blieben auf seiner Seite, und England versprach, Hilfsgelder zu zahlen.
Die Feinde wollten den Preußenkönig wieder zum Markgrafen von Branden¬
burg erniedrigen und seine übrigen Länder untereinander teilen. Friedrich
erfuhr von diesem Plane und beschloß, den ungleichen Kampf aufzunehmen.
Zweimal fragte er bei Maria Theresia an, was ihre Rüstungen zu bedeuten
hätten, und verlangte von ihr die Zusicherung, daß er im nächsten Jahre nicht
angegriffen werden solle. Er erhielt aber ausweichende Antworten. Deshalb
wartete er die Antwort auf eine dritte Anfrage nicht ab und fiel mit seinem
Heere in Sachsen ein. Die sächsischen Truppen bezogen ein festes Lager bei
Pirna und wurden dort von Friedrich belagert. Ein österreichisches Heer zog
herbei, um die Sachsen zu befreien. Friedrich aber rückte den Österreichern mit
einem Teil seiner Armee entgegen und schlug sie bei Lobositz. Danach mußten
sich die Sachsen ergeben. Ihr Land wurde in preußische Verwaltung ge-
nommen, und Friedrich schlug dort seine Winterquartiere auf.
b) 1757. Im Frühjahr 1757 rückten von allen Seiten etwa 500 000 Mann gegen
Friedrich II. ins Feld. Bei Prag erfocht er nach hartem Kampfe einen Herr-