Uber die horizontale Ausbreitung der Erdteile. ^1"
sich das Verhältnis dieser Länderteile ganz anders ge-
stellt' wenn bei Asien das Areal der Glieder zum Stamm
wie Y~t zu % Teilen betragen mag, so verhält es sich
dagegen in Europa wie % zu % Teilen. Die Glieder
haben also eine weit größere Bedeutung gegen den Stamm
gewonnen, sind vorherrschend in ihren mannigfaltigen
Bildungen geworden. Dieser tritt in geringerer Masse
gegen seine Extremitäten zurück, bringt nirgends Hein-
mnngen, sondern sein Boden ist überall Vermittlung der
Gliederung. Die Wirksamkeit der Meere und die Gestade-
bildnng verbreitete dadurch ihren Einfluß auf und durch
den ganzen Kontinents kein anderer Erdteil ist ihm
darin gleich. Sein Binnenland hat dadurch die größt-
möglichste Berührung mit dem Ozean erlangt und die
zentralen Länder zugleich die Anregungen und Vorteile
der Seegestade. Die reichhaltigste geschichtliche Entwick-
lnng des reichgegliederten europäischen Bodens und sei-
ner Völker und Staaten entsprach dieser natürlichen
Grundlage. Nicht bloß durch die halbgetrennten Glieder
des Erdteils, sondern auch durch die ganz getrennten, durch
die Jnselbildnng, ist Europas Gestade vor vielen andern
charakteristisch bereichert; nicht durch die Menge der fer-
nen, ozeanischen, zerstreuten, welche keinem der Erdteile,
vielmehr dem Ozean angehören, sondern durch die bedeu-
tende Größe und Zahl der benachbarten Inseln, welche
das Gestade begleiten und als wahre insularische Er-
Weiterungen des Kontinents anzusehen sind, wodurch der
Reichtum der Glieder sich verdoppelt und verdreifacht.
Diese fehlen Afrika fast gänzlich; Asiens Südost-
gestade begleiten sie in so außerordentlich großer Zahl,
daß jenes Labyrinth der tausend Inseln, von denen die
Sundischen nur die flächenreichste Gruppe ausmachen,
ohne bedeutendere Wechselwirkung mit dem Kontinent,
seine Welt für sich gestalten mußte.
In Europa, wo die Areale des Kontinents, der
Gliederung und Jnsulierung sich verhalten wie die
Zahlen 2:1: 1/20r wo dieses letztere Verhältnis das