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setzt; binnen 48 Stunden marschieren bereits die ersten Hundert-
tausende an der bedrohten Grenze auf. Dann wehe den Störern
unseres Friedens!
§ 145. Die Flotte. In der Flotte, deren Ausbau das Verdienst
unseres Kaisers ist, dient hauptsächlich die seemännische Bevölkerung;
die aktive Dienstzeit beträgt 3 Jahre.
Die äußere Verwaltung führt das Reichsmarineamt,
für die innere Kriegstüchtigkeit sorgt der A d m i r a l st a b. Reichs-
kriegshäfen sind Kiel, Wilhelmshaven und Helgoland,
das im Jahre 1890 von England an uns abgetreten worden ist.
Neuerdings wird auch Emden, das die Emsmündung beherrscht,
als Kriegshafen eingerichtet. Die Flotte wird bis zum Jahre
1917 insgesamt umfassen 41 Linienschiffe, d. h. große, stahl-
gepanzerte Schiffe der Schlachtlinie; Riesen unter ihnen sind die
nach dem Beispiel Englands gebauten Dreadnoughts (= Fürchte
nichts). Dazu kommen 22 große und 41 kleine Kreuzer: schnelle
Schiffe, die zum „Kreuzen", d. h. längeren Hin- und Herfahren in
einem Gewässer, besonders geeignet sind. Auch von ihnen ist ein Teil
gepanzert. Außerdem gehören zur Marine .etwa 150 Torpedoboote,
die feindliche Schiffe mit Sprenggeschossen angreifen, und als Gegen-
Waffe Torpedobootszerstörer, ferner zahlreiche Unterseeboote, d. h.
kleinere Schiffe, die stundenlang unter Wasser fahren können,
Kanonenboote, Schulschiffe, Marineluftschiffe und dergl. Rund
73 000 Mann beträgt die Besatzung.
Gewaltig ist die Ausrüstung der Schiffe; die stärksten haben
Maschinen von 20 000 Pferdekräften. Ihre großen Kanonen schien-
dern Geschosse von 1 m Länge auf eine Entfernung von 5—6 Stun¬
den, und die Torpedos, Sprenggeschosse von 2% m Länge und
etwa 250 kg Schwere, können die größten Panzerschiffe zum Sinken
bringen.
Nach ihrer Gefechtskraft nimmt die deutsche Kriegsflotte den
dritten Rang ein: nächst der englischen Flotte, die dreimal
so stark ist, und der etwa um ein Viertel stärkeren der Vereinigten
Staaten. —
Die jährlichen Gesamtkosten von Heer und Flotte betragen gegen
1/4 Milliarde Mark, bloß ein Drittel von dem, was jährlich für
den verderblichen Alkohol im Volke ausgegeben wird.
Für die ersten Kosten beim Kriegsausbruche liegt ein Reichs-
kriegsschatz von 120 Millionen Mark in Gold, der aus der Kriegs-
entschädigung von 1871 herrührt, im Juliusturme zu Spandau
zu sofortiger Verwendung bereit.