Full text: Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 (Teil 2)

Das Römische Reich und die Germanen. 
Die Römer hatten fast alle Länder an den Küsten des Mittel- 
ländischen Meeres unterworfen, und die Natur selbst schien ihrem weiteren 
Vordringen Grenzen gesetzt zu haben. Im Westen flutete der Ozean, den 
sie nicht zu befahren wagten, im Süden hatten sie die Sahara und im 
Osten die Syrisch-Arabische Wüste erreicht. Im Norden trennte sie die ge- 
waltige Gebirgsmaner der Alpen von der Wildnis des Urwaldes mit 
seinen sumpfigen Niederungen und seinem kühlen und nebelreichen Klima. 
Aber die Bewohner des nördlichen Europa, lebenskräftige Völker- 
schasten, zu dem großen Volke der Germanen gehörig, reich an tapferen 
Männern, waren nicht gewillt, sich mit ihrer kargen Heimat zu begnügen. 
Seit einem Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung etwa wanderten sie, 
teils von der Not daheim gezwungen, teils von dem milderen Himmel 
und den reicheren Landschaften angelockt, nach Süden und Westen. Immer 
wieder mußte das Römische Reich, dessen Grenzen sie überschritten, seine 
Legionen gegen sie ausschicken. Die Ufer des Rheins und der Donau 
wurden der Schauplatz eines wohl durch Friedenszeiten unterbrochenen, 
aber niemals ganz aufhörenden Ringens zwischen Römern und Germanen, 
das sich durch mehr als ein halbes Jahrtausend hinzog. 
Anfangs verteidigten sich die Römer siegreich gegen die Germanen, 
im 5. Jahrhundert aber ging die Westhälfte ihres Reiches verloren. 
Inzwischen hatte sich an Siegern wie Besiegten eine tiesgreifende 
Wandlung vollzogen; eine neue Religion, das Christentum, war auf- 
gekommen und hatte sich trotz aller Verfolgungen über die ganze Alte 
Welt ausgebreitet. Im 4. Jahrhundert errang sie den Sieg über das 
Heidentum und wurde nun auch zu den Germanen gebracht. 
I. Das Römische Reich und die Germanen im 1. und 2. Jahrhundert 
n. Chr. Geburt. 
II. Innere Wirren im Römischen Reich. Neuer Ansturm der Ger- 
manen. 
III. Der Sieg des Christentums. 
IV. Die Völkerwanderung. Untergang des Weströmischen Reiches.
	        
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