Konrad II. 1024 — 1039. Heinrich III. 1039 — 1056.
91
getrieben. Auch die Bildung nahm allmählich zu; doch war sie lateinisch Bildung,
und auch jetzt noch vorwiegend auf die Geistlichkeit beschränkt, bei der
besonders die Geschichtschreibung Pflege fand. Das Kloster St. Gallen
war als Stätte der Kunst und des Wissens besonders berühmt; zur Zeit
Heinrichs I. dichtete der Mönch Ekkehard von St. Gallen in lateinischen
Versen das Waltharilied. Geistliche waren es auch, welche die Bau-
kunst pflegten und Handschriften abschrieben.
2, Die Zeit der fränkischen (salischen) Kaiser. 1024—1125.
Konrad II. 1024-1039.
§ 46. In der Rheinebene oberhalb Mainz versammelten sich der Königswahl.
Adel und die Bischöfe aller deutschen Stämme und wählten Konrad,
den Urenkel Konrads des Roten, zum König, dessen ererbter Besitz in
der Gegend von Worms lag. Er wurde in Mainz gekrönt: ein klar
denkender Staatsmann, ein Fürst von starkem, unbeugsamem Willen,
der rücksichtslos, oft hart durchgriff; einer der gewaltigsten deutschen
Könige. Er trat zuerst eine Reise durch das Reich, den Königsritt, an
und erhielt überall die Huldigung. Dann zog er über die Alpen und
wurde in Rom zum Kaiser gekrönt.
Konrad IL hat die deutsche Herrschaft über Burgund ausgedehnt, %XSi
dessen letzter König Rudolf ihn zum Erben eingesetzt hatte. Damals Schwei?,
wurde auch die Schweiz an das Reich angeschlossen. Um Burgund
entstand ein Streit zwischen Konrad und seinem Stiefsohne Ernst von
Schwaben, der mit des letzteren tragischem Untergange endete (Sage jggfl{S.
vom Herzog Ernst).
Machtvoll herrschte Konrad in Staat und Kirche. Bischöfe und JgÄ.
Äbte ernannte er selbst und pflegte von den Ernannten eine Steuer zu
erheben, ein Verfahren, das die Kirche in der Folgezeit als Simonie,
d. h. als Verkauf geistlicher Güter brandmarkte. Das Herzogtum Franken
verwaltete er selbst, andere Herzogtümer übergab er seinem Sohne Heinrich.
Im Jahre 1039 starb Konrad und wurde in dem Dome zu Spei er, 1039.
dessen Bau er begonnen hatte, beigesetzt.
Heinrich III. 1039-1056.
§ 47. Heinrich III. war ebenso tatkräftigen und herrischen Cha-
rakters wie sein Vater; doch unterschied er sich darin von ihm, daß er
mehr Sinn für die Kirche hatte. Daher war er auch bestrebt, in Deutsch-
land einen allgemeinen Landfrieden aufzurichten, in ähnlicher Weise,