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Deutsche Geschichte
Die Truppen der Liga standen nunmehr nicht nur in der Pfalz,
sondern auch in den Bistümern Westfalens. Der Kaiser nahm Friedrich V.
de^Ku^auf die Pfalz und die Kur und übertrug die letztere nebst dem Besitz der
Maximilian. Oberpfalz auf Maximilian von Bayern. Die katholische Partei hatte
einen glänzenden Sieg erfochten und eine Machtstellung gewonnen, die
für den Protestantismus höchst bedrohlich war.
Ter niedersächsisch-dänische Krieg.
Son säJJ' § 4L Der niedersächsisch-dänische Krieg. Diesen großen Erfolgen
matL der katholischen Waffen gegenüber traten auswärtige Mächte in den Krieg
ein. König Christian IV. von Dänemark, der als Herzog von Hol-
stein auch dem deutschen Reiche angehörte und von dem niedersächsischen
Reichskreise zum Obersten gewählt worden war, rüstete ein Heer; die
Niederlande und England, dessen König jetzt endlich sich zur Hilfeleistung
verstand, stellten Geldmittel zur Verfügung. Auch Ernst von Mans-
seid erschien von neuem im Felde.
Unter diesen Umständen war es dem Kaiser, dem es lästig war,
von der Liga abhängig zu sein, und der schon längst gewünscht hatte, eigene
Truppen zu besitzen, besonders willkommen, daß ihm ein bereits bewährter
Wallenstetn. und bekannter Truppenführer, Albrecht von Wald st ein oder Wallen-
stein, anbot, aus eigenen Mitteln ein kaiserliches Heer aufzustellen.
Wallenstein war von Geburt ein tschechischer Edelmann und ursprünglich
protestantisch erzogen worden, hatte aber dann auf einem Jesuitenkolleg
eine katholische Erziehung erhalten. Er hatte studiert, sich dann im Kriegs-
dienst ausgezeichnet und im böhmischen Kriege auf eigene Kosten ein
Kürassierregiment aufgestellt und befehligt. Die Gelegenheit der böhmischen
Gütereinziehung hatte er zu umfangreichen Güterankäufen benutzt. Jetzt
erhielt er als Besitzer der Herrschaft Friedland vom Kaiser den Herzogs-
titel und wurde als General mit außerordentlicher Vollmacht bekleidet.
In kurzer Zeit hatte er ein Heer von 50000 Mann aufgestellt, das zeit-
weise auf 100000 anwuchs und das er nach dem Grundsatze „der Krieg
ernährt den Krieg" durch Brandschatzung der besetzten Gebiete unterhielt.
Eine wunderbare Macht übte der „Friedländer" über seine aus den ver-
schiedensten Ländern Europas stammenden Soldaten aus. Etwas Geheimnis-
volles schien ihn zu umschweben, wenn er im Scharlachmantel, eine
wallende rote Feder am Hut, durch die Lagergassen schritt, oder wenn er mit
seinem Astrologen Seni aus den Sternen das Schicksal zu erforschen suchte.
Er war nicht allein Feldherr, wie Tilly, sondern auch Staatsmann; durch