Contents: Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie

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Erster Teil. Die deutschen Landschaften. 
4. Erwerbsverhältnisse. 
a) Nur wenige Gewerbe, die ihre Rohstoffe der Landwirtschaft 
entnehmen, treten hervor; allerdings sind diese aber auch höchst be¬ 
deutungsvoll. Großartige Zuckerfabriken liegen im n. Teile des 
Herzogtums Braunschweig, namentlich in der Stadt Braunschweig 
selbst, wo auch, wie in Bremen, große Bierbrauereien, Spiritus- 
und Branntweinbrennereien vertreten sind. Weiter sind die 
Fabriken für Konservengemüse (Braunschweiger Spargel), für 
Schokolade (Hannover), und für Papier (Osnabrück) hervorzuheben. 
b) Infolge der Kohlen- und Eisenerzlager treten im S. besonders 
die Städte Osnabrück, Hannover-Linden und Braunschweig durch 
eine reich entwickelte Gewerbtätigkeit hervor, die auch in Eisen¬ 
gießereien und Maschinenwerkstätten Großes leistet, aber 
doch weit hinter Hamburg-Altona und Bremerhaven an Bedeutung 
zurückbleibt. Hier blühen naturgemäß besonders alle die Gewerbe, 
die mit der Schiffahrt und dem Schiffbau in Verbindung stehen: 
Große Eisengießereien und Kesselschmiedereien, Maschine n- 
bauanstalten und Schiffswerften, sowie bedeutende Fabriken 
für die Verfertigung von Gummi und Guttapercha sind die 
wichtigsten der zahlreichen Betriebe, in denen Tausende von Arbeitern 
Beschäftigung finden. 
c) Die Gewebeindustrie nimmt eine hervorragende Stellung 
ein: Baumwolle, Flachs und Hanf werden in zahlreichen Spinnereien 
und Webereien der Städte Hamburg-Altona, Bremen, Osnabrück 
und Hannover verarbeitet. In den großen Küstenplätzen sind viel¬ 
fach solche Betriebe entstanden, die überseeische Rohstoffe verwenden : 
Die Bremer Reisschälmühlen und seine Fabriken für die Herstellung 
von Linoleum (Delmenhorst), Korkpfropfen, Stärke, Tabak 
und Zigarren, sowie die Hamburger Werkstätten für die Bereitung 
von Gummi und Guttapercha und für die Verarbeitung von 
Palmkernen und Kokosnüssen (wozu?) gehören hierhin. 
Aber auch das Meer ist für breite Volksschichten eine wichtige 
Erwerbsquelle geworden. Die Bewohner der großen Hafenplätze 
(nennen!) liegen besonders dem Heringsfang ob, aber auch Schollen, 
Seezungen, Butten, Störe, Makrelen und Muscheln bilden 
den reichen Ergieb der Fischerei. Die Hochseefischerei 
(Schellfische) wird von den friesischen Inseln aus stark betrieben, am 
meisten von Norderney. 
Die Schiffahrt, die vielen Bewohnern Lebensunterhalt ge¬ 
währt, blüht namentlich in obengenannten Hafenplätzen, ferner aber 
in Leer, Emden, Norden, Geestemünde und Cuxhaven. 
5. Güteraustausch. Der Binnenhandel ist nicht bedeutend 
und nur als ein Ausgleich der landwirtschaftlichen Erzeugnisse gegen 
die Waren der großen Gewerbebezirke (nennen!) bemerkenswert. 
Auch der Handel mit den Hinterländern bleibt, soweit die Land¬ 
schaft selbst, d. h. ohne die großen Seeplätze, in Betracht kommt,
	        
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