Full text: Vaterlandskunde für die 8. Klasse der österreichischen Gymnasien

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Kompabtaten bat, erklärte sie dieser füür ungültig. Dagegen erklürte 
Georg auf einer Reichsversammlung in Prag, bei der Kommunion unter 
beiden Gestalten leben und sterben zu wollen. Nach vergeblicher Vor- 
ladung entband Papst Paul II. alle Untertanen des ketzerischen Kõonigs 
vom Eide der Treue und sprach diesen aller Würden und Besitzungen 
verlustis (1466). Zugleich wurde der Kreuzzug gepredigt. Als sich 
aber dann das Kriegsgluck auf Georgs Seite neigte und der Polenkönig 
Kasimir, den der Papst zu gewinnen gesucht hatte, grundsätzlich des 
Papstes Vorgehen wibbilligte, gab dieser den Anträgen des Ungarn- 
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Im Jahre 1468 begann der Krieg und bald hatte Matthias Mähren, 
Schlesien und die Lausitz mit Ausnahme einiger fester Punkte im Besitz. 
Der Versueh, das reiche Bergwerk Kuttenberg zu nehmen, wöelches 
damals 2600 Mark oder 13. 000 böhmische Gulden wöchentlich trug, 
scheiterte. Jetat ermannte sich Georg und bald durchzogen böhmische Heere 
1471 die von den Ungarn besetzten Länder. Da starb plötzlich Georg (1471). 
Die Böbmen erwählten nun den 15jührigen Prinzen WIadislaw 
von Polen z2um Rönige, dessen Vater den Schut- der Kompaktaten in 
Aussicht stellte. Da er katholisch war, so schlossen sieh ihm aueh 
viels Katholikecn in Böühmen an. Nach längerem unentschiedenen 
1479 Kampfe sehlot endlieh (1479) Matthias den Prieden zu Olmüũt?2, 
demzufolge WVIadislaw im Besitze Böhmens blieb, Matthias aber außer 
dem Titel eines Königs von Böhmen auch sämtliche Nebenlünder, 
Mähren, Schlesien und die Lausitz, behielt; erst nach seinem Tode 
sollten diese Länder gegen ein Lösegeld wieder an Böhmen kommen, das 
jodoch für den Fall, als Matthias oder einer seiner PErben und Nachfolger 
nach dem Tode Wladislaws zu dessen Nachfolger in Böhmen gewüblt 
würde, entfallen sollte. — Die Zuruckführung Böhmens in den Schoß der 
katholisehen Kirche war nicht gelungen. 
König Matthias begann bald daraut, von Haß und Ehbrgei- 
getrieben, einen Krieg mit dem Kaiser. Dieser hatte nach dem Tode 
des Königs Georg den Polenprinzen Wladislaw als König von Böhmen 
anerkannt, wurde aber von Matthias durch einen Einfall in österreieh 
gezwungen, ihn mit Böhmen zu belehnen. Als aber Friedrich den 
früheren Graner Er-bischof, dem König Matthias feindlich gesinnt war, 
auf den erzbischötlichen Stuhl in Salzburg bringen wollte, erneuerte sieln 
der Streit. Matthias schlohß mit den Türken, welche eben auf dem 
„Brotfeld“ bei Karlsburg in Siebenbürgen durch die ungarischen Héeer- 
führer eine fürchterliche Niederlage erlitten hatten, einen Waffenstillstand 
1485 (1483) und eéroberte Niedérösterreien; am 1. Juni 1485 fiel ihm auch 
Wienm in die Hände, wo er seinen dauernden Wohnsitz aufschlug. Aber
	        
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