fullscreen: Realienbuch (Teil 2, [Schülerbd.])

8 i. Der Feldspat; der Thon; das Porzellan. 
Wenn der Feldspat lange der Luft und dem Wasser 
ausgesetzt ist, so löst er sich in Thon ans. Fast aller 
Thon, Letten, Schlamm, Lehm ans der Erde ist 
aus Feldspat entstanden. — Ihr alle kennt den Thon und 
wißt, daß er bald weiß, bald rot, bald grau aussieht. 
Der weiße Thon ist der reinste; der graue und braune ist 
durch Kohle, der rote durch Eisen gefärbt. Der reine 
Thon klebt an der Zunge, weil er die Feuchtigkeit einsaugt. 
Legt man den Thon in Wasser, so wird er weich und läßt 
sich kneten. 
Wegen dieser Eigenschaft, sich kneten und zu verschie¬ 
denen Gegenständen formen zu lassen, ist der Thon für den 
Menschen seit uralter Zeit außerordentlich wichtig. Lange 
ehe die Menschen den Gebrauch des Eisens kannten, ver¬ 
standen sie es, Gefäße aus Thon zu formen. In den 
ältesten Grabstätten, den sogenannten Hünengräbern, findet 
man Thongefäße, besonders Urnen. Auch wir verfertigen 
Töpfe, Schüsseln, Teller, Näpfe, Ofenkacheln :c. aus Thon. 
Man nennt die Thongefäße „irdene" Gefäße. Durch Brennen 
erhalten diese eine größere Härte und durch die Glasur eine 
größere Dichtigkeit. Die Bildhauer formen die schönen 
Figuren, die sie später in Sandstein, Marmor oder Erz 
ausführen wollen, zuerst in Thon. 
Da der Thon sehr schwer schmilzt, so macht man aus 
gewissen reinen Thonarten Schmelztiegel und feuerfeste 
Steine (Chamottensteuie). 
Der Lehm ist ebenfalls nichts weiter als ein Thon, 
der durch Eisen gelb gefärbt ist. Wir verwenden ihn zur 
Herstellung künstlicher Steine, der Backsteine, aus denen 
Häuser gebaut, und der Ziegel, mit denen sic gedeckt werden. 
Auch die Drainageröhren werden aus Lehm gefertigt. 
Das Porzellan, zu dessen Herstellung zum Teile auch 
gemahlener Feldspat verwendet wird, ist in der Hauptsache 
eine Thonmasse. Es unterscheidet sich aber von dem Töpfer¬ 
geschirre dadurch, daß es durch und durch geschmolzen ist. 
Man kann das leicht erkennen, wenn man die Bruchflüchen 
von einem Porzellanschcrben und einem gewöhnlichen Topf- 
scherben vergleicht; jene sind durchweg glänzend, diese erdig 
unb matt. 
Das feinste Porzellan ist das chinesische. Unter dem in 
Deutschland gefertigten Porzcllangeschirr steht das Meißener 
oben an.
	        
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