10 I Das Römische Reich und die Germanen im 1. u. 2. Jahrh. n. Chr. Geburt.
I. Das Römische Reich und die Germanen im 1. und 2. Jahr¬
hundert n. Chr. Geburt.
1. Die römischen Kaiser.
Seit dem Jahre 30 v. Chr. wurde das Römische Reich von Kaisern
regiert; der erste von ihnen war Angnstus. Er behielt sich den alleinigen
Oberbefehl über Kriegsheer und Flotte vor und verwaltete die Provinzen,
in denen Legionen ihre Standquartiere hatten; die übrigen waren dem
Senat unterstellt. Das Volk wählte in der ersten Zeit noch die Beamten,
doch war es dabei an die Vorschläge des Kaisers gebunden; später wurde
ihm dies Recht entzogen und auf den Senat übertragen.
Auf Angustus folgten die Kaiser aus dem Jnlisch-Klandischen
Hanse. Als es mit Nero ausstarb, entstanden Kriege über die Nach-
folge. _ Erst unter dem Fla vi er Vespastan kehrte die Ordnung zurück.
Für die glücklichste Zeit galt den späteren Römern das Jahrhundert Ner-
vas und seiner Adoptivfamilie.
31 v. Chr. bis 68 n. Chr. Das Iulisch-Alaudische Haus.
69 n. Chr. „ 96 ,, Die Kaiser aus dem Flamschen Hause.
96 „ „ 180 „ ZT er na und seine Adoptivfamilie.
§ Die Kaiser aus dem Julisch-Klaudischen Hause. Im Jahre 14
it. Chr. folgte auf Augustus sein Adoptivsohn Tiberius, ein Mann im vor-
gerückten Alter, der sich oft schon als Heerführer bewährt hatte. Er zeigte
sich als ein kräftiger und umsichtiger Herrscher. Dem Senate erwies er die
ihm gebührende Ehre, bei dem Volke war er wegen seiner Sparsamkeit
nicht beliebt, die Bewohner der Provinzen aber verdankten ihm manche
Erleichterung ihrer Lasten. Kriege vermied er und begnügte sich damit,
die Grenzen des ungeheuren Reiches zu sichern. Am Ende seiner Re-
gterung wohnte er in einsamer Zurückgezogenheit auf Capri, von Miß-
trauen gegen alle vornehmen und einflußreichen Männer in Rom erfüllt.
Viele Senatoren ließ er wegen Majestätsvergehen anklagen und verur-
teilen. Zuletzt war er allgemein verhaßt. Nachdem er gewaltsam be-
fetttgt worden war, folgte ihm sein Großneffe
Gajus Kaligula, der Sohn des von Volk und Heer geliebten Ger-
§ 6)' Mit Jubel begrüßt, warb er durch Auszeichnungen und
Geschenke um die Gunst des Volkes. Bald aber änderte er sich, über-
keß sich seinen Launen und beging nichtswürdige Taten. Nach seiner
Ermordung wurde sein Oheim
Gajus Klaudius von der kaiserlichen Leibgarde, den Prätorianern
auf den Thron erhoben. Er war ein ängstlicher Mann, der bisher zurück-
gezogen von den Staatsgeschäften gelebt hatte. Zwar bemühte er sich,
mtt Ernst und Sorgfalt zu regieren, doch beherrschten ihn seine Frei-