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Die mittelalterliche Minuskel entwickelte sich ans der karolingifchen Schrift, welche allmählich zur Alleinherrschaft gelangte. Die Probe rührt von einer Handschrift
des Walthariliedes aus der Mitte des 12. Jahrhunderts her: „Attila rex quondam tulit illud tempore regnum. impiger antiquos sibimet renovare
triumphos" d. h. der König Attila beherrschte einst jenes (der Hunnen) Reich zu der Zeit, rastlos bedacht, für sich die alten Siege zu erneuern «Vers 1 > u. 12.).
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Seit dem 13. Jahrhundert bildete sich eine mehr eckige Buchschrift heraus, d. i. die sogenannte Mönchsschrift. Dazu gehören die Proben 8 und 9. Erstere ist
eine Stelle aus der Hohenems. Laßbergischen Handschrift der Nibelungen vom Anfang des 13. Jahrhunderts: „wie cliunden" (tonnten) wir si bringen —
sprach der lobes rieh (des Lobes reiche sc. König) — her zuo disen landen! daz waere nnmugelich (unmöglich)" (12. Avent. 4. Str.).
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Anfang des „Schwabenspiegels" (Handschrift des 14. Jahrhunderts:) „got, himelischer vater, durch dine milte (milde) gute geschiif (schufest) du den
menschen in drivaltiger (dreifacher) werdichait (Würdigkeit)".
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Die Mönchsschrift wurde zum Vorbild der ersten Drucklettern genommen. Erst später ahmten daneben die Drucker den italienischen Humanisten nach, welche seit
dem Anfang des 15. Jahrhunderts besonders für die klassischen Autoren zu der reinen Minuskel des früheren Mittelalters zurückgekehrt waren, und so eniftanb
der Gegensatz der sogenannten lateinischen Schrift zur deutschen, den man vorher nicht gekannt hatte. Zu der Mönchsschrift gehört eine Gattung größerer Buch¬
staben, welche für die Missalen oder Meßbücher verwendet wurden. Diese Schristgattung benutzte Gutenberg für die Herstellung der Lettern, mit denen er 1450
zu Mainz die lateinische Bibel Herstellte, welche die Reihe der gedruckten Bücher beginnt. Diese Bibel enthält auf jeder ©eiie in zwei Spalten je 36 Zeilen,
deren zwei in der Probe enthalten sind: „Et statim gallus iterum cantavit. Et recordatus est petrus verbi" d. h. Und sogleich krähte der Hahn
zum andernmal. Und es gedachte Petrus an das Wort (Ev. Marci 14, 72).
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Probe aus der ersten deutschen Bibel, gedruckt zu Straßbura 1466 (1. Mos. 1, 2).
Schlußschrift des „Theuerdank", welcher 1517 zu Nürnberg gedruckt ward und mit seinen Holzschnitten, sowie den besonders dazu geschnittenen Typen (bedeutungsvoll
für bie Entwicklung der deutschen Fraktur) ein künstlerisches Meisterwerk der deutschen Frührenaissance ist. Man ergänze „Schönsperger, Bürger zu Augsburg".
Anmerkung: Die Schrifttafeln mit den Erläuterungen sind der Freundlichkeit des Herrn Professor Dr. Georg Steffen in Leipzig zu verdanken.
46. Schriftproben vom Beginn unsrer Zeitrechnung bis zum 16. Jahrhundert.