Full text: Das Römische Reich unter den Kaisern, Deutsche und Preußische Geschichte bis 1740 (Teil 2)

Karl der Große. 
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773—774 Karl erobert das Langobardenreich. 
772—804 Kriege gegen die Sachfett. * 
800 Karl wird von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt. 
§ 34. Karl unterwirft die benachbarten Germanen. Von Karls 
Jugend wissen wir nichts. Nach seines Vaters Tode teilte er das Franken- 
reich mit seinem Bruder Karlmann und wurde nach dessen Ableben von 
allen Franken als König anerkannt. 
1. Der Krieg gegen die Langobarden (773—774). Karl hatte 
sich nach dem Wunsche seiner Mutter mit einer Tochter des Langobarden- 
königs Desiderius vermählt. Als er seine Gemahlin später verstieß, lud 
Desiderius die unmündigen Söhne Karlmanns zu sich ein und forderte 
den Papst auf, sie zu Fraukeuköuigen zu salben. Da der Papst sich 
weigerte, zog Desiderius gegen ihn zu Felde. Karl kam dem Papste zu 
Hilfe, schloß seine Feinde in Pavia ein und zog nach Rom, wo er feier- 
lich empfangen wurde. Nach der Einnahme von Pavia krönte er sich 
selbst zum Könige der Langobarden. 
2. Die Sachsenkriege. Die Sachsen hatten ihre Wohnsitze noch 
wie im 3. Jahrhundert, wo uns ihr Name zum erstenmal begegnet, 
zwischen Rhein, Elbe und Harz; auch das heutige Holstein war von 
ihnen bewohnt. Sie hielten an der altgermanischen Verfassung und dem 
alten heidnischen Glauben fest. Die Zahl der Freien war bei ihnen 
noch ziemlich groß, aber den Ausschlag gab der kriegslustige Adel. Seit 
uralter Zeit hörten die Grenzkriege zwischen Franken und Sachsen nicht 
auf; Pippin hatte mehrere Feldzüge gegen sie unternommen, Karl setzte 
das Werk seines Vaters fort. 
Auf dem ersten Feldzuge (772) wurde die Eresburg im Diemeltal 
erobert und die Jrmiusäule zerstört. Erst später wurde die vollständige 
Unterwerfung und Bekehrung der Sachsen beschlossen. Karl zog 
selbst mehrere Male gegen sie zu Felde, er baute Zwingburgen, gründete 
Bistümer, forderte Geiseln und Treuschwur und verlangte, daß sich die 
Unterworfenen taufen ließen. 
Als eine fränkische Heeresabteilung am Süntel überfallen worden 
war, verhängte Karl zu Verden ein furchtbares Blutgericht über die 
Schuldigen. Darauf erfolgte ein allgemeiner Aufstand der Sachsen unter 
der Führung des Herzogs Widnkind. Nachdem sie aber in dem Gelände 
zwischen dem Teutoburger Wald und dem Wesergebirge zweimal geschlagen 
worden waren, ließ sich Widnkind taufen, und eine große Anzahl säch- 
sischer Adliger mit ihren Mannen folgten seinem Beispiele. Damit war 
die Kraft des Widerstandes gebrochen. Karl legte die Bistümer Pader- 
born, Osnabrück, Münster und Hildesheim an, um die Bekehrung durch- 
zuführen (785). Da sich aber in den nächsten zwanzig Jahren, wenn auch 
allmählich immer vereinzelter, die Empörungen wiederholten, griff Karl zu 
dem Mittel, die Sachsen aus ihrer Heimat wegzuführen, im Frankenlande 
anzusiedeln und die verlassenen Wohnsitze fränkischen Bewohnern anzn-
	        
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