Full text: Römische Kaiserzeit, Deutsche und europäische Geschichte bis 1789 (Teil 2)

3. Die Kämpfe um Italien. 
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451 verwüstete Attila Gallien und belagerte Orleans. Aetius, der 
Ratgeber des weströmischen Kaisers, entsetzte, von den Westgoten unter- 
stützt, die Stadt. Auf den Katalaunischen Feldern, im Winkel der 
Seine und Aube unweit Trohes, kam es zur Schlacht. Attila wurde nach 
schwerem Ringen geschlagen, aber Aetius ließ ihn entkommen. Im folgen- 
den Jahre fiel er in Italien ein und zerstörte Aquileja, dessen Bewohner 
sich auf die Laguuminfeln nördlich von der Pomündnng flüchteten und 
dort Venedig gründeten. Am Po kehrte er wieder um, wie es heißt, durch 
die Bitten des Papstes Leo des Großen bewogen. Bald daraus ist er 
gestorben; sein Reich zerfiel nach seinem Tode. 
3. Die Kampfe um Italien. 
Im fünften Jahrhundert versuchten Germanen auch Italien zu 
erobern; aber es wurde ihnen mit größter Energie streitig gemacht und 
schließlich nur der obere und der mittlere Teil des Landes von einem ihrer 
Stämme unterworfen. Das weströmische Kaisertum fand durch sie ein 
Ende. Die Stadt Rom selbst kam nicht unter germanische Herrschaft. 
§ 23. Odowakar. Seit Honorins den Vandalen Stilicho als vor- 
nehmsten Ratgeber erhalten hatte, wurden die obersten Stellen im Heer 
und im Rat Germanen anvertraut. Sie waren oft so mächtig, daß sie 
Kaiser nach Belieben ein- und absetzten. 25 Jahre waren seit dem Ein- 
fall Attilas vergangen, als ein Magister militum (oberster Truppenführer) 
seinen Sohn Romnlus Angustulns zum Kaiser erhob. Als er den Truppen 
den Sold nicht zahlen konnte, entsetzte ihn ein angesehener Führer, der 
Germane Odowakar, des Thrones im Jahre 476. Ein Nachfolger wurde 
nicht wieder ernannt, sondern Odowakar herrschte als König aus eigener 
Machtvollkommenheit in Italien. Damit hörte das Weströmische 
Kaiserreich auf. 
§ 24. Theoderich der Große gründet das Ostgotenreich in Italien. 
Unter den Völkern, die sich nach Attilas Tode von der Herrschaft der 
Hunnen befreit hatten, nahmen bald die Ostgoten die erste Stelle ein. 
Als der junge Theoderich, aus dem Geschlechte der Amaler, der eine 
Zeitlang in Konstantinopel als Geisel gelebt und griechische Bildung 
erhalten hatte, ihr König geworden war, führte er sie 489 nach Italien, 
um Odowakar zu stürzen. Nach glücklichen Kämpfen schloß er ihn in Ra- 
venna ein, doch konnte er die feste Stadt erst nach drei Jahren durch 
einen Vertrag gewinnen. Nachdem er bald darauf Odowakar beseitigt 
hatte, eroberte er ganz Italien und gründete 493 das Ostgötenreich. Die 
Goten erhielten ein Drittel des Grund und Bodens und wohnten verstreut 
aus ihren Landsitzen und Kastellen; sie bildeten das Kriegsheer. Die 
Römer blieben in den Städten, behielten ihre Sprache und ihr Recht und 
wurden in ihren Sitten und ihrem Glauben nicht gestört.
	        
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