Full text: Römische Kaiserzeit, Deutsche und europäische Geschichte bis 1789 (Teil 2)

Karl der Große. 
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Karl zog selbst mehrere Male gegen sie zu Felde, er baute Zwingburgen, 
gründete Bistümer, forderte Geiseln und Treuschwur und verlangte, daß 
sich die Unterworfenen taufen ließen. 
Als 782 eine fränkische Heeresabteilung am Süntel überfallen worden 
war, verhängte Karl zu Verden ein furchtbares Blutgericht über die 
Schuldigen. Darauf erfolgte ein allgemeiner Aufstand der Sachsen unter 
der Führung des Herzogs Widukind. Nachdem sie aber in dem Gelände 
zwischen dem Teutoburger Wald und dem Wesergebirge zweimal geschlagen 
worden waren, ließ sich Widukind taufen, und eine große Anzahl säch- 
sischer Adliger mit ihren Mannen folgte seinem Beispiele (785). Damit war 
die Kraft des Widerstandes gebrochen. Karl legte die Bistümer Osnabrück, 
Münster, Paderborn, Minden, Verden, Bremen und Halberstadt an, um die 
Bekehrung durchzuführen. Da sich aber in den nächsten zwanzig Jahren 
die Empörungen wiederholten, griff Karl zu dem Mittel, die Sachsen aus 
ihrer Heimat wegzuführen, im Frankenlande anzusiedeln und die verlassenen 
Wohnsitze fränkischen Bewohnern anzuweisen. Mit der Erschöpfung des 
Volkes hörten schließlich die Kriege auf (804). 
3. Krieg gegen Tassilo von Bayern. Als der Herzog Tassilo aus 
dem Hause der Agilolfinger, der bereits 757 Pippin und im Jahre 781 
Karl dem Großen den Lehnseid geschworen hatte, wieder abfiel, wurde 
er 788 abgesetzt und Bayern in das Fränkische Reich einbezogen; die Her- 
zogswürde wurde abgeschafft. 
Alle Deutschen östlich vom Rhein waren nunmehr dem Frankenreich 
unterworfen. 
§ 35. Der Schutz der Grenzen. Das gewaltige Reich, das Karl 
erobert hatte, hat er gegen äußere Feinde geschützt und im Innern geordnet. 
Wie sein Großvater Karl Martell, kämpfte auch Karl gegen die 
Mohammedaner. Er überschritt 778 die Pyrenäen und durchzog das 
Land bis zum Ebro; bei der Rückkehr erlitt die Nachhut seines Heeres im 
Gebirge durch die Basken eine Niederlage. Diesen Vorfall hat später die 
Sage von Roland und seinem Tode im Tale Roncesvalles (spr. Rondses- 
walljes) vergrößert und ausgeschmückt. Zuletzt gehörte das Land nördlich 
vom Ebro als Spanische Mark zum Reiche. 
Unter den Feinden waren vor allem die Normannen, die Be- 
wohner der Halbinsel Jütland, der Dänischen Inseln und Skandinaviens, 
furchtbar. Ihre kriegs- und beutelustigen Könige unternahmen Plünde- 
ruugszüge zur See in alle Gegenden Europas (Wikinger). Da Karl 
über keine Seemacht gebot, mußte er Burgen und Festungswerke an den 
Küsten zum Schutze gegen sie anlegen. Gegen den Dänenkönig Gott- 
frieb zog Karl persönlich zu Felde und richtete südlich der Eider die 
Dänische Mark ein. 
Unzuverlässige Nachbarn waren ferner die slawischen Stämme im 
Osten der Elbe und Saale und im heutigen Böhmen und Mähren. Auch 
sie wurden unterworfen und auf ihrem Gebiete die Sorbische Mark 
begründet; aber sie standen nur in loser Abhängigkeit.
	        
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