Otto der Große.
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bürg, Merseburg, Meißen. Die Wenden die mit den Sach-
sen in erbittertem Grenzkriege lebten, vertrieb er vom linken Ufer der
Elbe, überschritt dann selbst den Strom und eroberte im Winter ihre
durch die Havel, durch Moore und Sümpfe geschützte Hauptstadt Bren-
itabor; die Heveller wurden ihm tributpflichtig. — Als die Ungarn
nach Ablauf des Waffenstillstandes in Thüringen einfielen, schlug er sie
bei Riade (Rietheburg) an der Unstrut und befreite durch diesen Sieg
Norddeutschland von ihnen (933).
Auf etuer Reichsversammlung bewog Heinrich die Großen, seinen
Sohn Otto als Nachfolger anzuerkennen. Bald darauf starb er in seiner
Pfalz Memleben in der Goldenen Aue und wurde in der Stiftskirche
zu Quedlinburg begraben.
Otto der Große. 936-973.
§ 40. Die ersten Jahre der Regierung Ottos. Otto war 24 Jahre
alt, als er König wurde. In Aachen versammelten sich alle Herzöge,
Grafen und Reichsvasallen und huldigten ihm. Dann wurde er im Dome
Karls des Großen vom Erzbischof von Mainz mit den Abzeichen der
königlichen Gewalt geschmückt, gesalbt und gekrönt. Nach dem Gottes-
dienste nahm er das Krönungsmahl ein, bei dem ihm die Herzöge Gisel-
bert von Lothringen, Eberhard von Franken, Hermann von Schwaben
und Arnulf von Bayern als Kämmerer, Trnchfeß, Mundschenk und
Marschall aufwarteten.
Bald zeigte Otto, daß er seinen Königstitel nicht nur als leeren
Namen auffaßte. Als Eberhard von Franken sich eigenmächtig gegen
einen sächsischen Edeln Recht verschafft hatte, beschied ihn Otto vor seinen
Hof und verurteilte ihn zu einer Geldbuße, seine Anhänger zu der eut-
ehrenden Strafe des Hundetragens. Darüber ergrimmt, empörte sich
Eberhard und verband sich mit Ottos Bruder Thankmar. Als dieser im
Kampfe gefallen war, schlössen sich ihm Heinrich, Ottos jüngerer Bruder,
und Giselbert von Lothringen an. Otto schwebte in großer Gefahr, zn-
mal auch viele Sachsen mit seiner Herrschaft unzufrieden waren. Erst nach
mehrjährigem schweren Kampfe und nach langer Belagerung von Altbrei-
sach unterlagen seine Feinde; Eberhard und Giselbert wurden in Andernach
von Rettern Ottos überrascht, nach kurzem Gefecht fiel Eberhard, Giselbert
ertrank im Rhein. Heinrich zettelte noch mehrere Verschwörungen gegen
das Leben seines Bruders au; endlich unterwarf er sich zu Frankfurt.
Otto verzieh ihm, und Heinrich bewies ihm seitdem unwandelbare Treue.
Die erledigten Herzogtümer verlieh Otto Verwandten seines Hauses:
Lothringen erhielt sein Schwiegersohn Konrad der Rote, Schwaben
sein Sohn Ludolf, Bayern Heinrich; Sachsen gab er später an Her-
mann Billuug, während er Franken in seiner Hand behielt.
Otto unterwarf auch die Wenden an der unteren Elbe; Hermann
Billnng erhielt hier eine Mark, deren Gebiet etwa das heutige Mecklenburg