IV. Habsburger und Luxemburger.
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Während der Belagerung von Akkon (1190) hatten deutsche Kreuz¬
fahrer, darunter Kaufleute aus Bremen und Lübeck, nach dem Vorbilde
des Templer- und des Johanniterordens den Deutschen Orden zu
Schutz und Pflege deutscher Pilger gegründet, den „Orden der
deutschen Herren zu Sankt Marien in Jerusalem". Da er sich im Morgen-
lande neben den alten und reichen Orden nicht entfalten konnte, folgte
Hermann von Salza bereitwillig der Aufforderung, die aus dem Weichsel-
lande zu ihm kam, und schickte einen Landmeister mit einigen Brüdern
nach Masovien. Sie bauten an dem Weichselknie Thorn gegenüber
die erste Burg. Von Kreuzfahrern aus dem Reiche unterstützt, schritt
der Orden Jahr für Jahr vorwärts, doch unterwarf er Preußen weniger
durch das Schwert als durch planmäßige Besiedlung mit deutschen Bauern
und Bürgern. Schon nach wenigen Jahren erreichte er, die Weichsel
abwärts ziehend, die Ostseeküste. Nach einer schweren Niederlage durch
die Livländer vereinigte sich 1237 der Schwertritterorden mit
dem Deutschen Ritterorden. Während eines furchtbaren Aufstandes,
der um die Mitte des Jahrhunderts ausbrach und mehrere Jahrzehnte
dauerte, wurden die Preußen fast ausgerottet. Die Reste, die sich
unterwarfen, wurden verpflanzt und mitten unter deutschen Kolonisten an-
sässig gemacht. Im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts verlegte der
Hochmeister seinen Sitz in die Marienburg an der Nogat.
Um 1300 war die Küste der Ostsee von Lübeck bis Reval mit
deutschen Burgen, Städten und Dörfern besetzt, die Ostsee war zu einem
deutschen Meere geworden.
IV. Habsburger und Luxemburger.
In dem späteren Mittelalter, wie man den Zeitraum vom Ende der
Hohenstaufen bis etwa zum Jahre 1500 bezeichnet, dachten die deutschen
Könige nicht mehr daran, große Romfahrten zu unternehmen, um die
Herrschaft über Italien zu erneuern; ja mehrere von ihnen zogen über-
Haupt nicht über die Alpen. Ihre Bemühungen waren fortan darauf
gerichtet, ihre Hausmacht zu vergrößern. Dagegen schritt die Koloni-
sation im Osten rüstig vorwärts und erreichte um 1400 ihre größte
Ausdehnung, bis zum Finnischen Meerbusen drangen deutsche Ansiedler vor.
1273-1291 Rudolf I.
1278 Schlacht auf dem lNarchfelde.
1282 Rudolf belehnt seine Söhne mit (Österreich, Steiermark, Kram.
1292-1298 Adolf.
1298-1308 Albrecht I.
1308—1313 Heinrich VII.
1314 — 1347 tudwig der Ba^er.
1314—1330 Friedrich der Schöne.
1322 Schlacht bei Mühldorf.
1338 Kurverein zu Rense.
1347—1378 Karl IV.
1356 Die Goldene Bulle.