Full text: Griechische und römische Geschichte (H. 1)

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II. Die Römer. 
Samnitern in zwei schweren Kriegen. Im ersten geriet zwar ein römisches 
Heer in den candinischen Pässen in die Gewalt der Feinde, aber dieser 
erste wie der bald danach ausbrechende zweite Krieg endete mit dem Siege 
Roms. Außer den Samnitern kamen auch die Kampaner, Sabiner, Umbrer 
und Etrusker in dieser Zeit unter die Herrschaft der Römer: Mittel- 
Halten war unterworfen. 
Manche Züge von römischer Tapferkeit und Heldenhärte werden aus diesen — 
durchaus noch sagenhaften — Kriegen berichtet. Der Konsul Titus Man lins Tor- 
quätus*) ließ seinen eigenen Sohn zur Strafe für verbotenen Kampf und Sieg hin- 
richten. Sein Mitkonsul Püblius De'cius Müs weihte unter Anrufung der Götter 
sich und das feindliche Heer dem Tode und stürzte sich in die feindlichen Reihen, um 
seinem Heere den Sieg zu verschaffen. Später folgte der gleichnamige Sohn dem Beispiel 
des Vaters. 
2. Der Krieg gegen Pyrrhns, 280—275» Bald nach den Samniter- 
kriegen erfolgte der Vorstoß der römischen Macht nach Unteritalien und 
führte die Unterwerfung der griechischen Küstenstädte (Karte!) bis auf 
Tareut herbei. Diese reiche, über eine ansehnliche Streitmacht von 
griechischen Söldnern gebietende Handelsstadt glaubte, im Bunde mit dem 
kriegserfahrenen, eroberungslustigen König Pyrrhus von Epirns, den 
sie zu Hilfe herbeirief, die Freiheit gegenüber dem römischen Eroberer 
behaupten zu köuueu. Pyrrhus kam und überwand mit seinen Kriegs- 
elefanten und feiner ausgezeichneten Reiterei die Römer glänzend bei 
280. Heraklea**), 280. Im folgenden Jahre errang er in der zweitägigen Schlacht 
279. von Asenlnm (in Apnliett) einen zweiten, allerdings mit schweren eigenen 
Verlusten erkauften Sieg („Pyrrhussieg" ***). Jetzt bequemten sich die Römer 
dazu, durch ihren Gesandten Fabrieins Friedensverhandlnngen anzuknüpfen. 
Als aber eine karthagische Flotte vor Ostia erschien tutd ein Bündnis 
gegen den fremden Eroberer anbot, ward der Krieg fortgesetzt. Das see- 
mächtige Karthago wünschte nämlich, Pyrrhus auf dem Boden des fest- 
ländischen Italiens festzuhalten, um ungestört Sizilien unterwerfen zu 
können. Dennoch kam Pyrrhus nach Sizilien herüber und errang anfangs 
Erfolge. Da er sich aber mit seinen sizilischen Buudesgeuosseu entzweite, 
kehrte er nach dem Festlande zurück. Sein neuer Vorstoß gegen die 
275. römische Macht scheiterte in der Schlacht bei Beneventnm 275. Darauf 
zog sich Pyrrhus nach Epirns zurück. So kam auch Uuteritalieu in die 
Gewalt der Römer. 
Wodurch war es möglich geworden, daß ein König von Epirns Elefanten zur 
Verfügung hatte? 
3. Römische Einrichtungen in Italien. Während der Santniterkriege 
erbaute der Zensor Appins Claudius die Appische Straße, die zunächst 
von Rom nach Capna führte und später bis Bruudisium verlängert wurde. 
*) Torquatus, d. h. Kettenträger, wurde er nach seinem Halsschmucke genannt, den 
er einem riesenhaften Gallier abgenommen hatte. 
**) In Lnkanien, unweit der Küste gelegen. 
***) „Noch ein solcher Sieg, und ich bin verloren!"
	        
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