Full text: Griechische und römische Geschichte (H. 1)

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II. Die Römer. 
§ 30, 31 
die treugebliebenen Gemeinden das verlangte Recht, danach alle südlich 
des Po. — Die Folge war, daß die Eigenart der Stämme allmählich 
schwand, derEinflnß des römischen Wesens dafür um so mächtiger durchschlug. 
3. Der erste Mithridatische Krieg und der erste Bürgerkrieg, 88—82. 
Mithridates, König von Pontus, hatte fast ganz Kleinasien erobert und 
alle dort ansässigen Jtaliker ermorden lassen. Zum Oberbefehlshaber gegen 
88. ihn ernannte der Senat den Konsul Sulla, der im Bundesgenossenkrieg 
sein Führertalent bewährt hatte. Aber der alte Marius ruhte nicht, bis 
die Volksversammlung den Oberbefehl seinem Nebenbuhler nahm und ihm 
selber übertrug. Als Sulla die Nachricht empfing, kehrte er um, nahm 
Rom im Sturm ein und ächtete Marius, der unter seltsamen Aben- 
teuern *i nach den Trümmern von Karthago entkam. Bald wurde er, 
während Sulla gegen Mithridates kämpfte, von seinen Anhängern zurück- 
gerufen. An der Spitze eines von ihm gesammelten Heeres nahm nun 
Marius von Rom Besitz und wütete in einem fünftägigen Gemetzel 
gegen die Vornehmen, starb aber in den ersten Tagen seines siebenten Kon- 
snlats. — Sulla zwang unterdessen den Mithridates zur Herausgabe seiner 
Eroberungen. Nach Italien zurückgekehrt, besiegte er die Heere der Gegen- 
82. Partei und zog zum zweitenmal in diesem Kriege als Sieger in Rom ein. 
4. Sulla als Alleinherrscher, 82—79. Zur Ordnung des Staates 
ließ Sulla sich die Diktatur auf unbestimmte Zeit übertragen. Zunächst 
führte er eine entsetzliche Schreckensherrschaft. Viele Taufende von 
Kriegsgefangenen und politischen Gegnern wurden ermordet (Ächtungs- 
tafeln). Dann gab er Gesetze, durch die das Übergewicht des Senats 
dauernd befestigt werden sollte. Die Graechischen Gesetze hob er auf. 
79. 79 legte er die Diktatur freiwillig nieder. 
§ 31. Pompejus und Cäsar. 
1. Pompejus' Ruhmestaten. In Sullas Stellung trat sein Anhänger 
Pompejus, der sich durch glückliche Unternehmungen Ruhm erwarb: 
a) In Spanien unterdrückte er eine aufständische Partei von Maria- 
nern, nachdem ihr sehr tüchtiger Führer Sertorins durch die Hand eines 
Verräters gefallen war. 
b) Auf dem Rückwege uach Rom vernichtete er die fliehenden Reste 
eines von Crassus besiegten Sklavenheeres. 
c) In drei Monaten säuberte er das Mittelmeer von den See- 
räubern, die drei Jahrzehnte lang ihr Wesen getrieben und namentlich 
die für Rom so nötige Getreidezufuhr aufs empfindlichste gestört hatten. 
d) In Pontus besiegte er den Mithridates, den vorher Sucullus**) 
bekämpft hatte, machte das Land zur römischen Provinz und gründete hier 
zahlreiche Städte. 
*) In Minturnä, einem italischen Städtchen, sollte ein cimbrischer Sklave ihn 
im Gefängnis töten. Marius entriß ihm mit den Worten: „Du wagst es, den Gajus 
Marius zu töten?" das Schwert und entfloh. 
**) Lucullus, ein Feinschmecker, soll von Kirasus in Pontus den Kirschbaum nach 
Europa gebracht haben.
	        
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