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II. Die Römer.
§ 31, 32
Vercinge'torix, durch eine gemeinsame Erhebung der Stämme des mittleren Galliens
die Fremdherrschaft abzuschütteln, scheiterte namentlich an der Kriegstüchtigkeit der Ger-
manen, die Cäsar aus dem Gebiete jenseits des Rheins angeworben hatte. (Über den
Kampf mit dem Germanenfürsten Ariovist vgl. Heft II, § 41,2.) — Bald war Gallien
der römischen Kultur gewonnen und so ein mächtiges Bollwerk gegen die germanische
Völkerflut geschaffen.
4. Der zweite Bürgerkrieg, 49-48. Nachdem Crassus in einem
Kriege gegen die Parther sBuutkarte Nr. 4) gefallen war, erkaltete das
Verhältnis zwischen den beiden Machthabers Pornpejns, eifersüchtig auf
Casars Erfolge, bewirkte den Senatsbeschluß, daß dieser sein Heer ent-
lassen solle. Da sich Cäsar nur unter der Bedingung, daß auch Pornpejus
in den Privatstand zurücktrete, hierzu bereitfinden ließ, erklärte ihn der
Senat als Feind des Staates.
49. An der Spitze seines schlagfertigen Heeres überschritt Cäsar den
Rubikon *), gewann durch sein Auftreten die Bevölkerung für sich und
wurde dadurch in kurzer Zeit Herr von ganz Italien. Pornpejns, der
sich nicht imstande sah, „Legionen aus dem Boden zu stampfen", flüchtete
mit feinem Anhange nach Griechenland; Cäsar aber, der im Augenblick
keine Schiffe zur Verfügung hatte, wandte sich zuerst nach Spanien und
besiegte hier „das Heer ohne Feldherrn". Dann setzte er nach Griechen-
land über, wiewohl die Flotte des Pornpejus das Meer beherrschte, und
48. bereitete durch seinen Sieg bei Pharsälns 48 der Republik den Unter-
gang. Er verdankte diesen Sieg hauptsächlich der Tapferkeit der germanischen
Truppen. Pornpejus floh nach Ägypten und suchte Schutz und Hilfe bei
dem jungen König Ptolemäns, dessen Vater durch ihn den Thron erhalten
hatte; aber der treulose Ägypter ließ den ehemals so glücklichen Macht-
Haber, als er ans Land stieg, ermorden.
§ 32. Die letzten Jahre Casars.
1. Weitere Kriege Casars. Cäsar, der dem Pornpejns nach Ägypten
folgte, nahm gegen den König für dessen Schwester Kleöpatra Partei.
Den dadurch entstehenden Alexandrinischen Krieg, in dem ein beträcht-
liehet' Teil der berühmten Bibliothek verbrannte, beendete er unter großen
47. Gefahren und setzte 47 Kleöpatra als Königin ein.
In den folgenden Jahren führte Cäsar noch mehrere glückliche Kriege. Den Sohn
des Mithridates, der das Reich seines Vaters wiederherstellen wollte, besiegte er in
einem kurzen Feldzuge**), in Afrika und in Spanien kämpfte er erfolgreich gegen Heere
der römischen Gegenpartei.
2. Casars Alleinherrschaft. In fünf glänzenden Triumphen feierte
Cäsar seine Erfolge. Das Volk befriedigte er durch ein ungeheures Gast-
mahl und große Geschenke; auch die Soldaten bedachte er aufs frei-
gebigste.
*) „Der Würfel ist gefallen."
**) „Ich kam, ich sah, ich siegte."