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ehrung des Volkes gegen sie und ihre Söhne zeugt die ihr errichtete Bild-
säule mit der Inschrift: „Cornelia, die Mutter der Gracchen".
§ 35. Marius und Sulla.
\. Marius, der „dritte Gründer Horns". Nach dem Tode des Gajns
Gracchus dauerten die Unruhen fort. Bald wurde Marius der Mann des
Volkes. Er war der Sohn eines Bauern, ein tapferer Krieger, der sich
unter dem jüngeren Scipio zum Feldherrn herangebildet und im Kriege gegen
den König Jugurtha von Numidien seine ersten Lorbeeren errungen hatte.
Von ihm allein erwartete man Schutz gegen die Cimbern und Teutonen,
113. von denen die Römer 113 bei Noreja und seitdem mehrmals in Gallien ge-
schlagen worden waren. Sie drohten 102 in Italien einzubrechen und ver-
breiteten in Rom einen „cimbrifchen Schrecken". Marius gewöhnte seine
102. ®°^aten w einem verschanzten Lager an der unteren Rhone an den An-
101. blick der wilden Teutonen und besiegte sie 102 bei Aqua Sextiä. 101 schlug
er auch die Cimbern, welche das Etschthal herabgekommen waren, auf den
Randifchen Feldern.*) Den heimkehrenden Sieger begrüßte das Volk
als „dritten Gründer Roms".
2. Sulla, der Steger int Bundesgenossenkriege. Der Führer der Vor-
nehmen war Sulla, der sich im Jugurthiuischen Kriege unter Marius durch
Klugheit und Tapferkeit ausgezeichnet hatte. Große Verdienste erwarb er
^ sich im Bundesgenossenkriege (90—88). Da Rom sich beharrlich weigerte,
88. seinen italischen „Bundesgenossen" römisches Bürgerrecht zu ver-
leihen, begannen diese den Krieg. Rom hatte noch einmal um sein Fort-
bestehen zu kämpfen und rettete sich nur dadurch, daß es denjenigen, die
sich unterwarfen, ein beschränktes Bürgerrecht bewilligte. In dem erbitterten
Kampfe gegen die Jtaliker stellte Sulla durch seine Siege den alten. Marius
in den Schatten.
gg 3. Der erste Mithridatische Arieg und der erste Bürgerkrieg, 88—82.
bis Mithridätes, König von Pontus, hatte fast ganz Kleinasien erobert und
82' 80000 dort angesiedelte Jtaliker an einem Tage ermorden lassen. Zum
Oberbefehlshaber gegen ihn wurde Sulla ernannt. Aber der alte Marius
ruhte nicht, bis die Volksversammlung den Oberbefehl seinem Nebenbuhler nahm
und ihm selber übertrug. Als Sulla die Nachricht empfing, kehrte er um,
nahm Rom im Sturm ein und ächtete den Marius, der unter seltsamen
Abenteuern (der cintbrtfche Sklave in Minturnä) nach den Trümmern von
*) Nach Plutarch bei Vercellä.