Full text: Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

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Das Zeitalter der Karolmger. 
der Kreuzigung Christi gebraucht worden ist. Sie heißt deshalb die 
eiserne Krone. Im Domschatze zu Monza bei Mailand wird sie jetzt 
aufbewahrt. (Fig. 73, 9.) 
In Spanien eroberte Karl das Land von den Pyrenäen bis zum 
Ebro von den Arabern. Auf dem Rückwege wurde die Nachhut seines 
Heeres überfallen, und viele seiner Helden fanden dabei den Tod. Unter 
diesen war der Ritter Roland, dessen Heldenthaten und Untergang das 
französische und das deutsche Rolandslied besingen. 
Das Herzogtum Bayern machte er nach kurzem Kampfe zu einer 
Provinz des fränkischen Reiches und teilte es in Grafschaften ein. 
In Ungarn machte er in langwierigen und heißen Kämpfen gegen 
die Avaren das Land bis zur Raab tributpflichtig. Da sielen uner- 
meßliche Schätze, der Raub vieler Jahrhunderte, in die Hände des Siegers. 
Der Zufluß des vielen Edelmetalls bewirkte, daß das Silber im ganzen 
Frankenlande um ein Drittel seines Wertes sank. 
Nach Norden drang Karl bis zur Eider und Schlei in Schles- 
wig vor. Da bauten die Dänen gegen ihn einen Erdwall, der von der 
Nordsee bis zur Ostsee reichte und das Danewerk genannt wird. 
Am langwierigsten waren Karls Kämpfe gegen die Sachsen, die 
zwischen Rhein und Elbe wohnten. In 32 Jahren hat Karl 18 Feld¬ 
züge gegen sie unternommen. Jedesmal bezwang er sie rasch; aber sobald 
er in einem andern Teile seines weiten Reiches beschäftigt war, fielen 
sie wieder ab, und neue Feldzüge wurden nötig. Das Heer begleiteten 
Priester und Bischöfe, die den heidnischen Sachsen das Evangelium ver- 
künden sollten. Gezwungen nahmen die Sachsen das Christentum an: 
sobald aber Karl den Rücken gewandt hatte, zerstörten sie die christlichen 
Kirchen und erschlugen die Priester. Für einen feindlichen Überfall, den 
sie am Berge Sit Ittel an der Weser gegen das fränkische Heer verübt 
hatten, traf sie ein blutiges Strafgericht. Karl beschied sie nach Verden 
an der Aller und ließ 4500 derselben an einem Tage enthaupten. 
Solche Grausamkeit war ihm sonst nicht eigen, und sie mag erklärt werden 
durch die vielen Abfälle, die sich die Sachsen gegen ihn hatten zu schulden 
kommen lassen. 
Anführer der Sachsen war Herzog Widukind. Oft wurde er ge- 
schlagen; aber immer erschien er wieder mit neuen Streitkräften im Felde, 
wie Hermann, der Cheruskerfürst. Mannhaft hat er Heimatland und 
Väterglauben gegen die Franken verteidigt, bis er selbst an der Macht 
seiner Götter zweifelte und (zu Attigny in der Champagne) sich taufen 
ließ. Ihm folgten viele seines Volkes, und aus eifrigen Wodansdienern 
wurden eifrigere Christen. Acht Bistümer errichtete Karl im Lande der 
Sachsen: Münster, Osnabrück, Minden, Paderborn, Bremen, Hildesheim, 
Verden und Halberstadt.
	        
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