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Waffendienst geboren und erzogen, ein ritterlicher Mann durch und durch,
liebte ^er den Ktieg, seine Gefahren und seinen Ruhm.
In der freigebigsten Weise stattete er seinen jungen Vetter Friedrich,
den Sohn Konrads III., aus. Zu den großen, vom Vater ererbten Be-
sitzungen und Lehen in Schwaben und Franken erhielt dieser, gleichsam als
Entgelt für die Krone, das Herzogtum Schwaben und das Elsaß. Ebenso
erkannte der Kaiser die Rechtmäßigkeit der Ansprüche Heinrichs des Löwen
auf das Herzogtum Bayern an. Dadurch gewann er die Hilfe dieses
mächtigen Mannes für seine bevorstehenden Kämpfe in Italien.
Kämpfe in Italien. Die Städte der Lombardei hatten die In-
vestiturstreiügkeiten benutzt, um sich wichtige Rechte und Freiheiten anzu-
eignen. Sie wählten ihre Konsuln, deren Stellung etwa mit derjenigen
eines Bürgermeisters zu vergleichen ist, und unterließen es, die kaiserliche
Genehmigung zu der Wahl einzuholen; sie ordneten eigenmächtig ihre
Gerichtsbarkeit, prägten Münzen und erhoben Zölle. Alles das waren
Rechte, die nur dem Kaiser zukamen. Friedrich war willens, seine Rechte
in Oberitalien mit allem Nachdruck zur Geltung zu bringen. Fünf Züge
unternahm er zu diesem Zwecke nach Italien. Durch zweiundzwanzig
Jahre erstrecken sich die Kämpfe. Die Stadt Mailand verteidigte am
hartnäckigsten ihre Freiheiten und wurde deshalb gänzlich zerstört, so daß
ihre Bürger auf Befehl des siegreichen Kaisers sich in vier offenen Flecken
ansiedeln mußten. Zu diesen Kämpfen mit den lombardischen Städten
kam ein Kampf mit dem Papste Alexander III., der auf der Seite der
italienischen Städte stand. Im Jahre 1176 schlug die Stunde der Eut-
scheiduug. Der Kaiser hoffte auf Hilfe aus Deutschland und namentlich
von Heinrich dem Löwen.
Dieser hatte in frühern Kämpfen dem Kaiser nicht unwesentliche
Dienste geleistet und war dafür mit dem Herzogtum Bayern belehnt
worden. Aber Heinrich ließ jetzt den Kaiser in der entscheidenden Stunde
im Stich. So verlor Friedrich die Schlacht bei Legnano in der Nähe
von Mailand. Alle Früchte der frühern Kämpfe waren dahin. Bei
dem Friedensschlüsse mußte der Kaiser den lombardischen Städten die er-
worbenen Freiheiten zugestehen, dagegen erkannten die Städte die Ober-
hoheit des deutschen Kaisers an. Auch zwischen dem Kaiser und dem
Papste Alexander III. kam eine Versöhnung zu stände. Sobald der Kaiser
nach Deutschland zurückgekehrt war. sprach er über Heinrich den Löwen
die Reichsacht aus und erklärte ihn der Herzogtümer Sachsen und Bayern
verlustig. Heinrich setzte sich zur Gegenwehr, mußte sich aber unter-
werfen. Seine Erbgüter Braunschweig und Lüneburg behielt er; aber
auf drei Jahre mußte er das Reich verlassen.
Wie schwer Heinrich gegen den Kaiser auch gefehlt, große Verdienste
hat er sich um das Reich erworbeu. Er hielt Ruhe und Ordnung in