Full text: Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart (Teil 3)

Iie geschichtlichen Kauptereignisse vom Westfälischen 
Irieden bis zur Hegenwart 
unter besonderer Merücklichtigung der brandenönrgisch preußischen 
Geschichte. 
Die )M\k Hälfte des 17. Jahrhunderts. 
1. Das Deutsche Reich. 
Während des dreißigjährigen Krieges war Kaiser Ferdinand II. ge- 
storben. Sein Sohn Ferdinand HI. folgte ihm. Unter seiner Regierung 
wurde der Westfälische Friede geschlossen. Auf Ferdinand III. folgte dessen 
Sohn Leopold I., der 47 Jahre das Reich regierte. Seine Regierung 
war vielbewegt. Er hatte einen dreifachen Kampf zu bestehen, und zwar 
gegen Ludwig XIV. von Frankreich, gegen die Türken und gegen einen 
Aufstand in Ungarn. 
Kämpfe gegen Ludwig XIY. In den Kämpfen gegen Ludwig XIV. 
ging das Elsaß mit der Hauptstadt Straß bürg an Frankreich verloren. 
Kaiser Karl V. hatte einst gesagt, wenn Wien und Straßburg zugleich 
in Gefahr wären, würde er zuerst Straßburg zu Hilfe kommen. In der 
That war diese Stadt das gewaltigste Bollwerk Deutschlands, und sie 
wurde jetzt eine der ersten Festungen Frankreichs. Ihren Kriegsruhm 
haben die Franzosen durch die schrecklichen Verwüstungen der Pfalz und 
der benachbarten Landstriche geschändet. Die blühenden Städte Heidel- 
berg, Mannheim, Speier, Worms und viele andere Orte zu beiden Seiten 
des Rheins sanken im Jahre 1689 in Asche, die Einwohner wurden 
ausgeplündert und in schrecklicher Weise mißhandelt, die Kaisergräber im 
Dome zu Speier verwüstet; die Stätten großer Erinnerungen waren nur 
noch ein Haufe Trümmer. Mit Recht brandmarkt die Geschichte diese 
Kriege mit dem Namen Raubkriege. 
Die Türkenkriege. Glücklicher war der Kaiser in den Kriegen gegen 
die Türken. Mit 200000 Mann zog der Türke im Jahre 1683 gegen 
Wien. Zwei Monate war die Stadt eingeschlossen. Das Schicksal 
Europas, die Selbständigkeit Deutschlands lagen in den Mauern Wiens. 
Ein Wald von Zelten zog sich vom Ufer der Donau um die Stadt bis 
wieder zum Ufer. Man zählte ihrer 25000. Die große Gefahr traf 
in Wien auf ein Geschlecht von starken Herzen. Bürger, Handwerker,
	        
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