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Naturbeschreibung. 
III 
heißt sie in manchen Gegenden „Ziegenbein". Auf feuchten, fruchtbaren 
Stellen sieht sie ganz anders aus. Da ist die ganze Pflanze saftig grün, 
der Stengel reich verzweigt und mit größeren unbehaarten Blättern besetzt, 
und zahlreiche Blüten trägt sie auf ihren Zweigen. 
2. Die Kornblume, eine Korbblume. In dem gemeinsamen Hüllkelch, 
dessen Blättchen zierlich angeordnet sind, stehen zahlreiche Blüten zu einem 
Blumenkörbchen vereinigt. Die äußeren sind größer, rein blau und fünf¬ 
zipflig, die inneren kleiner und violett. Die Randblüten besitzen weder 
Staubgefäße noch Stempel. Ihre Aufgabe ist, durch ihre Farbe Insekten an¬ 
zulocken. Wie blaue Flocken 
leuchten sie zwischen den 
gelben und grünen Getreide¬ 
halmen weithin; Flocken¬ 
blume nennt man sie des¬ 
halb auch. Die rührigen 
Scheibenblüten erwei¬ 
tern sich in der Mitte; 
dort stehen fünf feine, kurze 
Staubfäden, die fünf Staub¬ 
beutel tragen. Die Staub¬ 
beutel sind zu einer Röhre 
verwachsen und umschließen 
einen langen Griffel mit 
zweispaltiger Narbe. Unter 
der Narbe erblickt man 
einen Kranz feiner Haare. 
Jedes Scheibenblütchen steht 
ans einem Fruchtknoten, 
der oben mit gezähnten 
Haaren geziert ist. Aus 
ihm entwickelt sich das 
Samenkorn. 
3. Die Kornblume, eine 
Wunderblume. Wenn man 
einen Kornblumenstrauß einige Tage im Wasserglase stehen läßt, so erblickt man 
bald zahlreiche helle Körnchen neben dem Glase. Es ist Blütenstaub, der aus 
ben Blütchen hervorgequollen ist. Berührt man mit einer Nadel oder einer 
Borste das obere Ende der Staubbeutelröhre nur ganz leise, so dringt Blüten¬ 
staub hervor. Es ist, als ob die Staubbeutelröhre Empfindung hätte, sie zieht 
sich zusammen, und dadurch wird der Blütenstaub nach oben gepreßt. — 
Ganz dasselbe erfolgt aber, wenn ein Insekt, z. B. eine Honigbiene, welche 
die blaue Farbe besonders liebt, von den Randblumen angelockt, den Honig 
naschen will. Der Honig liegt in dem unteren rührigen Teile der Scheiben¬ 
blüten; dort ist er vor Regen sicher geschützt durch die Staubbeutel. Das 
Tierchen führt den Rüssel hinab in die Blüte und berührt dabei die Staub¬ 
24. Die Kornblume. 
A Blütenstand, hk Hüllkelch 1/1. B Randblüte Vi- C Scheiben¬ 
blüte a/1. D Längsschnitt derselben 6/i, fr Fruchtknoten, h Honig¬ 
drüse, p Federkelch, gr Griffel, stf Staubfaden, stb Staubbeutel, 
bl Blütenblatt.
	        
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