Full text: Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen (H. 3)

B. Die Zeit Friedrichs III. (I.) und Friedrich Wilhelms I. 
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nur Erzeugnisse ihres Heimatlandes nach England bringen, hingegen sollte 
alle Einfuhr aus außereuropäischen Ländern nach England nur noch auf 
englischen Schiffen geschehen. Holland, das deshalb den Krieg erklärte, 
unterlag in dem Kampfe und mußte das Schiffahrtsgesetz anerkennen. 
Zwei Jahre nach dem Tode Cromwells rief das Parlament die Stuarts 
zurück (1660). Karl II. trat im ersten Raubkriege Ludwigs XIV. der 
»Triple Alliance« bei, kämpfte aber im zweiten auf der Seite des Sonnen- 
königs wieder gegen Holland. Mit dem Parlamente lag er beständig im 
Streit, ebenso sein katholischer Bruder und Nachfolger Jakob IL, der dem 
überwiegend protestantischen Lande verhaßt war. Ja, als durch die Geburt 
eines Kronprinzen die katholische Thronfolge gesichert schien, einigten sich 
die sonst einander befehdenden Parteien im Parlament, die die Volkshoheit 
verfechtenden (liberalen) Whigs und die am Königtum hängenden (kon¬ 
servativen) Tories, um den König zu verjagen, und beriefen seinen pro- 
testantischen Schwiegersohn Wilhelm III. von Oranien, den Statthalter™ ownt« 
der Niederlande, auf den englischen Thron (1688). So endete der englisch- öirb ftßni9 
holländische Kampf um die Seeherrschaft mit einem Bündnis der beiden See- °DnS°nb 
mächte. Doch stand Holland nicht mehr ebenbürtig neben England, viel- 
mehr war es nach dem treffenden Vergleiche Friedrichs des Großen nur 
noch eine Schaluppe im Schlepptau des englischen Kriegsschiffes. 
Der dritte Raubkxieg Ludwigs XIV. (1688—1697). Zu der § 76. 
Zeit, als der Stuart dem Dränier weichen mußte, begann Ludwig XIV. 
den dritten Raubkrieg. Sein Bruder Philipp von Orleans war mit der 
pfälzischen Prinzessin Elisabeth Charlotte (Liselotte) vermählt. Beim 
Aussterben des kurpfälzischen Hauses erhob er in ihrem Namen Ansprüche 
auf Teile der linksrheinischen Pfalz. Als aber bald darauf der französisch 
gesinnte Straßburger Bischof Wilhelm von Fürstenberg aus den erz- 
bischöflichen Stuhl von Köln gewählt, aber von Papst und Kaiser nicht D« brttt. 
bestätigt wurde, begann Ludwig XIV. sogleich den Krieg. Seine Heere L?dwig-x?v. 
besetzten die Pfalz und das Kurfürstentum Köln. Da der Kaiser noch mit less-icg?. 
dem Krieg gegen die Türken beschäftigt war, brachen mehrere Reichsfürsten 
zur Befreiung der besetzten Westmarken auf, allen voran Kurfürst Frie- 
brich III. von Brandenburg. Er trat den Franzosen am Niederrhein ent- 
gegen, vertrieb sie und entriß ihnen nach langer Belagerung die kurkölnische 
Residenz Bonn. Um es deutschen Truppen unmöglich zu machen, sich in 
der Pfalz zu sammeln und zu halten, gab Ludwig den unmenschlichen Be- 
fehl, das blühende Land so zu verwüsten, daß es einer Einöde gleich käme. 
Mit unerhörter Grausamkeit führte General Melac den Befehl aus. Die 
bestellten Saatfelder wurden umgepflügt oder zerstampft, die Obstbäume 
umgehauen, die Weinstöcke ausgerissen. Städte wie Heidelberg, Mann- 
heim, Speier, Worms, Kreuznach und viele hundert Dörfer sanken in Asche. 
Das schöne Heidelberger Schloß ging in Trümmer, selbst die Kaisergruft 
im Dom zu Speier ward nicht vom Raub verschont. Liselotte schrieb 
schmerzbewegt: „Solte man mir aber das leben darüber nehmen wollen,
	        
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