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Jahre. In Medina fand er eine günstige Aufnahme und
verbreitete bald die neue Religion mit dem Schwerte unter
den Araberstämmen. 630 zog er siegreich in Mekka ein und weihte von
neuem die Kaaba zum Volksheiliathum. Die jetzige Kaaba ist ein 15m
langes, 12m breites, 12m hohes Gebäude mit ganz stochern Dach. Sie ist
von der großen Moschee umgeben, einem 250 Schritt laugen und 200
Schritt breiten Säulengange, der an 150 Kuppeln trägt. 632 starb
Mnhammed zu Medina, Der Prophet, Priester, König und Dichter
Arabiens.
3. Die muhammedanische Religion oder der Islam (d. h.
gläubige Ergebung in den Willen Gottes) ist ein Gemisch von Heid-
nischen, jüdischen und christlichen Religionslehren. Die Bekenner
heißen Moslemin, d. i. Gläubige, woraus das Wort Muselmann ent-
standen ist. Die Hauptlehre ist: Es ist nur ein Gott (Allah),
und Mnhammed ist sein Prophet. Jeder Götzendienst wird ver-
abscheut; aber Moses und Christus gelten auch für Propheten, nur ist
Muhammed der letzte und größte Prophet. Daneben glauben die
Mnhammedaner an ein unvermeidliches Schicksal (Fatalismus)
für Jeden und an ein Leben nach dem Tode, welches die Gottlosen
in der Hölle, die Guten im Paradiese voll unaussprechlicher (aber sinnlicher)
Freuden erwartet. Geboten sind ihnen häufige Waschungen,
Gebete, Fasten und Almosen. Fünfmal täglich betet der Moslem
vnt dem Antlitz nach Mekka gewandt. Beten führt auf halbem Wege
zu Gott, Fasten bringt an den Eingang zum Himmel, Almosen eröffnen
die Thür. Aber den höchsten Lohn genießt dereinst, wer im heiligen Kriege
für den Glauben gefallen ist. Auch eine Reise nach Mekka, der heiligen
Stadt und dem religiösen Mittelpunkt aller Muhammedaner, soll der
Moslem unternehmen. Die Gerechtigkeit ist eine Haupttugend der Glän-
mgen. Verboten ist der Geuuft von riöetit und Schweinefleisch,
erlaubt ist die Vielweiberei (Polygamie). Ihr Feiertag ist der
Freitag, ihr Religionsbuch, eine Sammlung der Sprüche des
Propheten, der Koran, ihre Gotteshäuser heißen Moscheen.
Derwische sind muhammedanische Mönche
§. 34. Das arabische Weltreich. Das griechische Kaiserthum.
„ , Unter Muhammeds Nachfolgern, den Kalifen, breitete
?§Iam ""d die Herrschaft der Araber schnell in drei
Welttheilen vom Indus in Indien bis zum Cbro in Spanien
aus. Die Emfacheit der neuen Religion, das Gebot, sie mit dem
Schwerte zu verbreiten, die Begeisterung und der Muth der Muselmänner,
bte Erschlaffung der Christen und die Kraftlosigkeit der christlichen Reiche
begünstigten das rasche Wachsthum der arabischen Weltherrschaft. Schon
unter Omar, dem zweiten Kalifen, wurde Jerusalem (636) und das hei-
uge ^and, bte Heimath des Christenthums, eine Beute des Islam. Ebenso
wurde Persten erobert und Ägypten. Hier soll Omar die große Bibliothek
P? fle^«onen haben verbrennen lassen, weil nach seiner Meinung
& x$ercYxtteleiJ ^em ^Dran entweder überflüssig oder gottlos seien. Bald
gehorchte ^ordafnka den Kalifen, und 711 setzte Tarek über die Straße
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