Full text: (Lehraufgabe der Obertertia): Preußisch-deutsche Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen (Teil 2 = 4a [des Gesamtw.])

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Friedrich II. der Große. 
erwerbung Pommerns hoffte, hielt zur ersten Gruppe. Sachsen, 
von dem ränkevollen Minister Grafen Brühl geleitet, verhielt sich 
vor der Hand still, arbeitete aber im geheimen fortwährend gegen 
Preußen, auf dessen Kosten es sich ebenfalls zu vergrößern trachtete. 
— Man kann den nun folgenden Krieg in drei Angriffsfeldzüge 
(1756, 57, 58) und vier Verteidigungsfeldzüge Friedrichs (1759, 
60, 61, 62) einteilen. 
1756. sDresden. Lobositz. Pirna.] Friedrich war, 
namentlich durch den bestochenen sächsischen Kanzlisten Mentzel, ziem- 
lich genau von den Plänen seiner Feinde unterrichtet: ein Angriff 
Öfterreichs und Rußlands stand ihm für 1757 bestimmt 
bevor. Deshalb war er entschlossen, einer Einigung der Mächte 
zuvorzukommen, sie womöglich einzeln zu vernichten. — Zunächst 
bemächtigte sich Friedrich Sachsens, um im Rücken gedeckt zu 
sein. Er besetzte mit 70 000 Mann fast das ganze Land und die 
Hauptstadt Dresden. Die sächsischen Truppen wagten keine 
Schlacht, sondern hielten sich in ihrem festen Lager bei Pirna. Als 
dann die preußische Vorhut unter Ferdinand von Braun^ 
schweig in Böhmen einrückte, begegnete ihr der österreichische 
Feldmarschall Browne (ein Ire von Geburt), der die Sachsen 
zu entsetzen gedachte, aber bei Lobositz eine so vollständige Nieder- 
läge erlitt, daß sich auch jene ergeben mußten. August III. und 
fein Minister flohen nach Polen; Sachsen wurde von den Preußen 
in Verwaltung genommen. 
1757. sÄchtung Friedrichs. — Prag. Kolin*. 
Großjägersdorf*. Hastenbeck*. Roßbach. Leuthen.] 
Friedrich achtete es wenig, daß ihn der Kaiser einen Rebellen und 
Reichsfeind nannte, ihn durch den Wiener Reichshofrat widerrecht- 
lich in die Acht erklären ließ1) und die untaugliche Reichsarmee 
gegen ihn rüstete. Mehr fürchtete er den Bund der drei Frauen 
von Österreich, Rußland und Frankreich2), der jetzt unter der Auf- 
Die Sternchen * bezeichnen Friedrichs Niederlagen. 
x) Der Antrag des Kaisers auf R e i ch s a ch t beim Reichstage hatte 
Widerspruch gefunden. Die förmliche Zustellung der Achtserklärung des 
Reichshofrats in Wien, der nicht zuständig war, erfolgte erst im Oktober 
durch den Notarius Publicus Dr. Aprill in Regensburg; der dortige 
preußische Gesandte, Plotho, schickte den Notarius durch seine Bedienten 
die Treppe hinunter. 
2) Maria Theresia, Elisabeth und die Marquise von 
Pompadour.
	        
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