Metadata: Bilder aus der preussischen Geschichte nach d. Allerh. Bestimmungen für einfache Schulverhältn. nebst Stoffverzeichn.

36 
§ 9. Friedrich II. 
Porzellanfabrik angelegt; in Schlesien erhob sich der Leinwandhandel. 
Den Handel förderte der König durch den Bau von Kanälen. Er legte: 
1. den Bromberger, 
2. den Planeschen, 
3. den Finow-Kanal an. 
4. Verbesserung der Rechtspflege. Zur Überführung der Schuldigen 
wurde in damaliger Zeit die Folter angewandt. Diese ließ Friedrich bereits 
am dritten Tage feiner Regierung abschaffen. Auch die Prozeffe wurden 
damals lang hingeschleppt. Da befahl der König, daß jeder Rechtsstreit in 
Jahresfrist entschieden werden müßte. Zu wiederholten Malen schärfte er den 
Richtern ein, durchaus ohne Ansehen der Person zu richten. In einem könig- 
lichen Schreiben heißt es: „Vor dem Gesetze sind alle Leute gleich." 
5. Friedrichs Verdienste um Westpreußen. Im Jahre 1772 wurde das 
Königreich Polen zum erstenmal geteilt. Preußen bekam: 
1. Westpreußen, aber ohne Danzig und Thorn, 
2. das Ermland, 
3. die Stadt Elbing. 
Damit kam ein Landstrich wieder zu Deutschland, der ihm 1466 von 
den Polen entrissen worden war. Seitdem nannte sich der König Friedrich II., 
König von Preußen. 
Bei seiner Durchreise durch Westpreußen sah der König ein, daß er ein 
armes und verlassenes Land übernommen hatte. Kriege, ansteckende Krank- 
heiten und Mißernten hatten das Land entvölkert und arm gemacht. 
Da schickte der König Scharen von Handwerkern in die Städte. Den 
Städten bewilligte er zur Ausbesserung schlechter Gebäude 306000 Mark und 
freies Holz aus den königlichen Wäldern. Auf dem Lande ließ der König 
ganze Dörfer neu anlegen. Er führte den Kartoffelbau ein, ermunterte die 
Landleute zur Pflanzung von Obstbäumen und sorgte für die Aufbesserung 
der Fischerei. 
Wie für das leibliche Wohl, so trug der König auch für das geistige 
Wohlergehen feiner westpreußischen Unterthanen Sorge. Ein großer Teil 
der Edelleute konnte ebensowenig lesen und schreiben wie die Bauern. Da 
verordnete Friedrich, daß in den Dörfern Schulen errichtet werden sollten. 
Nene Kirchengemeinden wurden gegründet und die Jugend zur Schule und 
Kirche angehalten. 
6. Achtung Andersgläubiger. Gegeu Andersgläubige bewährte der 
König edle Duldsamkeit. Er erbaute den Katholiken in Berlin die Hedwigs- 
kirche uud ordnete folgendes an: 
„Es muß unter den katholischen und evangelischen Unterthanen 
nicht der allermindeste Unterschied gemacht werden, sondern die- 
selben müssen ohne Rücksicht auf die Religion unparteiisch behandelt 
werden."
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.