III. Geschichte des deutschen Reiches bis zum 
westfälischen Friede« 1648.') 
1. Die Vorboten der neueren Zeit. 
Die neuere Zeit scheidet sich von dem voraufgegangenen Mittel- 
alter nicht durch eine bestimmte Jahreszahl, sondern durch mehrere 
wichtige Begebenheiten, die das politische, das wirtschaftliche und das 
religiöse Leben der Völker allmählich ganz veränderten. 
Erweiterung des geschichtlichen Schauplatzes. ^Kompaß.] Der 
geschichtliche Schauplatz, der im Altertum auf die Mittelmeerländer 
beschränkt ist, erweitert sich im Mittelalter über ganz Europa und 
in der neueren Zeit durch die Entdeckung überseeischer Erdteile über 
die ganze Erde. Die großen Seereisen, welche die Erschließung der 
fernen Länder herbeiführten, waren aber nur durch die Erfindung des 
Kompasses möglich, ein Verdienst, das dem Italiener Flavio Gioja 
[djöja] von Amalfi (um 1300) gebührt. 
[D)te Entdeckungen: Amerika 1492. Ostindien 1498.] 
Nachdem der Portugiese Bartholomäus Diaz schon 1486 das 
Kap der guten Hoffnung umsegelt hotte, gelangte sein Landsmann 
Vaseo da Gama, noch weiter nach Osten segelnd, 1498 bis nach 
Kaliknt in Ostindien; und im Jahre 1500 wurde der Portugiese Cabräl 
durch einen Zufall der Entdecker Brasiliens. Noch größer waren die Er- 
folge der Spanier, in deren Dienste der Genuese Christoph Eolumbus 
seit 1492 auf vier Reisen Amerika auffand. Papst Alexander VI. be¬ 
wirkte 1494 zwischen den eifersüchtigen Kolonialmächten Spanien und 
Portugal einen Ausgleich, dem zufolge jenes den Westen, dieses den 
') Die Unterabteilungen dieses Zeitraumes sind nicht nach den Habsburger», 
die ja im beständigen Besitze des Kaiserthrons blieben, sondern nach den Haupt- 
ereignissen bezeichnet.