Full text: Leitfaden der Weltgeschichte

170 Kap. 149. Karl XI. u. XII. Haus Romanow in Rußland. Peter der Große. 
halten, hielt den anmaßenden Adel in Schranken und hob Schweden durch Begünstigung 
des Handels und der Gewerbe zu einer hohen Blüthe. 
Ihm folgte Karl XII. (1697—1718). Da er noch minderjährig war, 
so schien er den Feinden Schwedens die beste Gelegenheit zu bieten, diese 
Macht zu schwächen. Diese Gelegenheit ergriffen Rußland, Polen und 
Dänemark. 
(2.) Kußland war nach dem Erlöschen des Mannsstackms Rurik's im 
Jahre 1598 (Kap. 121, 1) durch Thronstreitigkeiten in die größte Verwir- 
rung gestürzt worden, bis mit der Erwählung Michael's III. das kräftige 
1613 Geschlecht der iiomttnom*) zur Erbfolge berufen und so die Ruhe herge- 
stellt wurde. 
Michael's tapferer Sohn Alexe: (1645—1676) nahm den Polen Klein- 
und Weißrußland wieder ab, legte Mannfacturen an, erweiterte den Berg- 
bau, begründete den Seehandel, veranstaltete eine Gesetzessammlung und fieng 
an, Rußland der europäischen Cultur zugänglich zu machen. 
Sein ältester Sohn Keodor III. hob die Vorrechte des Adels auf und be- 
setzte die Aemter nach Verdienst. — Da von den beiden jüngeren Brüdern 
desselben, welche nach Feodor's Tode von den Strelitzen als Czaren ausge- 
rufen wurden, Iwan geistig schwach, der begabte Peter aber zu jung war, 
so übernahm ihre herrschsüchtige Schwester Sophie die Regentschaft und 
trachtete sich des kräftigen Peter zu entledigen. Er entgieng aber allen Nach- 
stellungen und ergriff die Zügel der Herrschaft, obwohl er seinem Bruder 
Iwan der Form nach den Mitregententitel ließ. 
1689 Als Peter der Große (1689—1725) zur Alleinregierung gekommen 
war, faßte er den Plan, die Macht seines Reiches durch Einführung euro- 
päischer Cultur und durch Schöpfung einer Seemacht zu heben. 
Zu diesem Zweck erlaubte er Reisen in's Ausland, stellte das Kriegswesen auf 
europäischen Fuß, gab der Staatsverwaltung europäische Formen und zog zur Beförde- 
rung der Industrie geschickte Ausländer in's Laud. Nachdem er in einem Krieg mit 
den Türken Asow erobert und den freien Handel auf dem schwarzen Meere errungen 
hatte, machte er selbst eine Reise nach Holland und England, um das 
Schiffswesen daselbst genau kennen zu lernen; ja er übte sich einige Zeit lang (in 
*) Stammtafel bei Hauses Romanow (1613—1762). 
(1.) Mich ael Romanow f 1645. 
(2.) AI exei t 1676. 
(3.) Feod or III. (4.) Iwan Sophie. (5.) Peter d. Große 1- 1725. 
+ 1682. trat ab 1689. verm. a. mit Eudsxia Lapuchin; 1). mit (6.) Katharina I. 
I t 1727. 
Katharina, verm. an 
Karl Leopold von 
Meckl.-Schwerin. 
Anna Karlowna + 1746, 
verm. an 
A. Ullr. v. Braunschweig. 
(9.) Iwan III. bis 1741. 
t 1764. 
(8.) Anna, t 1740. 
verm. an Friedrich 
Wilh. v. Curland. 
Alexei. 
I 
(7.) Peter II. 
f 1730. 
Anna, (10.) E Iis ab eth. 
verm. an f 1762. 
Karl Friedrich 
v. Holstein- 
Gottorp. 
(11) Peter III. verm. mit (12.) Katharina II. + 1796. 
aus dem Hause Holstein Gottorp. 
t 1762. 
(13.) Paul I. f 1801. 
(14.) Alexander I. (15.) Nikolaus Constantin 
f 1825. t 1855. t 1831. 
(16.) Alexander II.
	        
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