Kap. 19. Eroberung KanaanS. Kap. 20. Die Richterzeit. (Samuel.) 21
ölte widerspenstige Geschlecht ausgestorben und das neu herangewachsene, an
Gottes Ordnung besser gewöhnte Geschlecht geeignet wäre, an die Einnahme
des verheißenen Erbes zu gehen.
3. Israel it heokra tisch er Freistaat.
(Umriß I. 19-20.)
Kap. 19. Die Eroberung Kanaans.
Nachdem das Volk vierzig Jahre in der Wüste umhergezogen war, näh-
erte es sich von Osten her dem gelobten Lande und eroberte zuerst das Ost-
jordanland, welches den heerdenreichen Stämmen Rüben, Gad und
halb Manasse zugetheilt wurde. In das eigentliche Kanaan aber sein
Volk vollends zu führen, war Mosen nicht vergönnt. — Nachdem er dem
Volke seinen vom HErrn bestimmten Amtsnachfolger Josua vorgestellt und
es durch die Vorlegung von Segen und Fluch zur Bundestreue ermahnt
hatte, ward er, 120 Jahre alt, auf dem Berge Nebo, wo er das verheißene
Land von ferne sah, zu seinen Vätern versammelt.
Hierauf führte Zosua das Volk über den Jordan und nahm nach einem
siebenjährigen Kampfe mit den vielen kanaanitischen Völkerschaften den groß-
ten Theil des Landes ein. Da aber das Volk müde war zu streiten und,
anstatt die noch übrigen Kanaaniter vollends zu bekämpfen, die Verth ei-
lung des Landes forderte, so vertheilte Josua das Westjordanland nach
dem Loose an die zehntehalb Stämme, und eine Zeit lang hatte das Volk
Ruhe, weil die noch unbesiegten Kanaaniter eingeschüchtert waren.
Kap. 20. Israel unter den Richtern.
Bald aber gereichten ihnen jene kanaanitischen Stämme, die sie wider
Gottes Befehl verschont hatten, zum Verderben, indem sie sich durch den
fleischeslustigen Götzendienst derselben zum Abfall vom lebendigen Gott ver-
führen ließen. Zur Strafe dafür gerieth bald dieser, bald jener Stamm in
die Knechtschaft seiner Verführer, und erst wenn die Gedrückten wieder itt
reuiger Buße zum HErrn riefen, erweckte er bald aus diesem, bald aus je-
nem Stamm einen mnthigen Glaubenshelden, der sie wieder Befreite und
zur Bundesordnung _ zurückführte. — Solche Helden hießen Dichter, weil sie
nach errungenem Frieden das Volk als außerordentliche Oberrichter in der theo-
kratischen Ordnung zu erhalten suchten.
Dergleichen Richter waren Athniel, Ehud, Sam gar; die Heldin Debora mit
Barak; Gideon, der streitbare Held, der die Israeliten aus der Hand der Midia-
niter erlöste; Jephta, Simson. — Während der ganzen Richterzeit, die an 360
Jahre währte, lebten die israelitischen Stämme unter ihren Stammältesten unab-
hängig von einander.
Der letzte und bedeutendste Richter war Samuel. Er verschaffte dem Volke
nicht nur einen vollständigen Sieg über die Philister, sondern erwarb sich
um Israel ein noch größeres Verdienst dadurch, daß er, selbst ein großer
Prophet, Prophetenschulen stiftete, worin besonders Begabte im Gesetz
unterrichtet und qjtf diese Weise leichter befähigt wurden, Propheten zu
werden, d. i. Offenbarungen von Gott zu empfangen und dem Volke zu ver-
künden (K. 25.) 9