68 IV- Von d. Auftreten d. Tiberius Gracchus bis zur Alleinherrschaft d. Augustus
abfielen, trat er mit Sulla, der nach Asien übergesetzt war, in Unter-
Handlungen und erlangte unter sehr günstigen Bedingungen Frieden; zwar
mußte er die eroberten Länder herausgeben, aber er behielt sein König-
reich. Dann bestrafte Sulla die Provinzialen und die ehemaligen Bundes-
genossen für ihren Abfall und kehrte nach Italien zurück.
Rückkehr. § 73. Ende des Bürgerkriegs und Sullas Diktatur, 82—79. Als
Sulla mit seinem siegreichen Heere in Brnndisinm landete, entbrannte der
Bürgerkrieg von neuem. Der jüngere Marius besetzte nach Cinnas Tode
das feste Präneste. Als er hier von Sulla eingeschlossen wurde, erhielt
er Hilfe von den Samnitern. Sie fürchteten nämlich, Sulla würde den
Bundesgenossen die ihnen gewährten Rechte wieder nehmen, und marschierten
gegen Rom. Nachdem sie in der Schlacht am Kollinischen Tore geschlagen
worden waren, tötete Marius sich selbst, und der Bürgerkrieg erlosch.
Diktatur. Sulla wurde nun auf unbestimmte Zeit zum Diktator ernannt. Um
die marianische Partei völlig zu vernichten, ächtete er ihre Häupter, ließ
ihre Namen auf Tafeln aufzeichnen (proskribieren) und öffentlich bekannt-
machen. Die in den Listen verzeichneten Bürger hatten ihr Leben und ihr
Vermögen verwirkt. Den Sklaven der Präskribierten gab Sulla die Freiheit
und bildete aus ihnen die Leibwache seiner Kornelier; seine Günstlinge
bereicherten sich ans jede Weise, indem sie die Güter Geächteter an sich
brachten. Über weite Kreise der Bevölkerung verbreitete sich Schrecken,
viele flüchteten, um wenigstens ihr Leben zn retten. Erst als Sulla die
Listen für geschlossen erklärte, trat wieder eine gewisse Sicherheit in Rom
ein. Sulla stellte die Herrschaft des Senats wieder her, er beschränkte
die Rechte der Tribunen dadurch, daß er ihnen die Befugnis nahm, Gesetze
ohne Genehmigung des Senates beim Volke zn beantragen. 79 legte er
^fl£ob.tuDiktatur nieder; im folgenden Jahre starb er in Kompanien.
3. Cn. Pompejus. M. Licinius Krassus. M. Tullius Cicero.
Übersicht Hatte Sulla zwar die Ruhe in Italien hergestellt, so wurden die
Folgen der Bürgerkriege doch noch lange verspürt: Spanien, wo der Marianer
Q. Sertorins regierte, mußte erobert, der furchtbare Sklavenaufstand
des Spartakus in Italien niedergeschlagen werden. Die Seeränberei auf
dem Mittelmeere hatte einen so großen Umfang angenommen, daß aller
Verkehr unsicher war. Auch Mithridates begann den Krieg von neuem;
Leben und Eigentum der Römer wurden in Rom selbst durch eine Ver-
schwörung bedroht. Aber Rom überwand alle diese Gefahren. Unter den
Männern, die damals an der Spitze des Staates standen, ragten Cn.
Pompejus, M. Licinius Krassus uud M. Tullius Cicero hervor.
80—72 Krieg gegen Sertorius,
73—71 Sklavenaufstand.
67 Seeräuberkrieg.
74—62 Krieg gegen Mithridates.
63 Verschwörung des Katilina.