Object: Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen

Das Rheinische Schiefergebirge. 153 
westlichen Schiefergebirges bei Aachen erschlossen worden; und im Süd- 
Westen reiht sich noch das große Kohlengebiet der Saar an. Die 
Industrie verwertet die heimischen Bodenprodukte, namentlich Eisen und 
Zinkerz, verarbeitet aber auch die Erzeugnisse anderer Länder. Es 
bestehen hier viele Baumwollenwebereien und Tuchfabriken. Die vul- 
kanischen Gegenden, das Siebengebirge und die Eifel, liefern treffliche 
Bausteine./ 
In den Industrie- und Bergbaubezirken des Rheinische» Schiefer- 
gebirges treffen wir die stärkste Ansammlung der Bewohner und zahl- 
reiche Städte. Im dentsch-belgischen Kohlengebiete liegt Aachen, der bau- 
Lieblingsaufenthalt Karls des Großen, die Krönungsstadt vieler deutscher 6etfrt- 
Kaiser. Es zeichnet sich heute durch Tuch- und Papierfabrikation, durch 
Eisenindustrie und Maschinenbau aus und besitzt eine technische Hoch- 
schule. Der warmen Schwefelquellen wegen wird es auch als Badeort 
viel besucht. Mit Aachen eng verbunden ist das ebenfalls industrielle 
Burtscheid. Am Fuße des Hohen Venn liegt Enpen mit lebhafter Tuch- 
fabrikatiou. In der vorliegenden Ebene sind die Doppelstadt München- 
Gladbach und Rheydt durch Leinenwebereien und Krefeld durch 
Seidenindnstrie emporgewachsen. Am Rheine finden wir unterhalb Eölus 
die Industriestädte Mülheim, Düsseldorf, Ruhrort und Duisburg, 
unter denen sich das schön gelegene Düsseldorf durch feine Malerakademie 
einen Weltruf erworben hat. 
Am lebhaftesten blühen Bergbau und Industrie am Nordrande des 
Rechtsrheinischen Schiefergebirges. Im Wuppertale entwickelte sich durch 
Garnfabrikation, Weberei und Färberei die Doppelstadt Elberfeld- 
Barmen, Nicht weit davon entstanden die Eisenindustrieorte Remscheid 
und Solingen, wovon das letzte uns durch unsere Taschen- und Tisch- 
messer bekannt ist. Den Mittelpunkt des Bergbaues auf Kohlen und 
Eisen bildet Dortmund, in dem sich auch bedeutende Bierbrauereien 
befinden. Im Ruhrkohlengebiete sind auf der gleichen Grundlage eine 
ganze Schar von Städten groß geworden, so Hagen, Bochum und 
Essen mit der großartigen Kruppschen Gußstahlfabrik. Galmei- und 
Eisenerzgruben bedingen dagegen das Aufblühen von Iserlohn im 
östlichen Sauerlande. Im Tale der Ruhr liegt weiter Arnsberg und 
am Fuße der Haar die friedliche Landstadt Soest (sohst). 
Im Innern auf den Hochflächen und Gebirgen fehlt es an Städten; 
nur an den Gehängen und in den Tälern des Taunus haben die Heil- 
quellen größere Siedlungen hervorgebracht, wie Wiesbaden, Homburg, 
Nauheim, Selters, Schlangenbad und Schwalbach. Am Fuße des 
Hunsrück im Tale der Nahe wurde Kreuznach durch seine Solquellen 
ein Badeort. 
Da dieser Teil Deutschlands, namentlich das sagenumwobene Rhein- Bevol- 
tal, seiner landschaftlichen Schönheit wegen überdies alljährlich von tcr""ß' 
vielen Tausenden aus allen Nationen der Erde besucht wird, die den 
Bewohnern reichen Erwerb bringen, so ist es begreiflich, daß trotz der 
öden unfruchtbaren Hochflächen das Gebiet des Rheinischen Schieser- 
gebirges auch im Mittel eine dichte Bevölkerung aufzuweisen hat, die 
sich sogar einer gewissen Wohlhabenheit erfreut. Ein sorgloses, leicht¬ 
lebiges Völkchen wohnt hier am Rhein. Es sind vorwiegend Franken, 
Ule, Lehrbuch der Erdkunde. Ausgabe B. 2. Aufl. \\
	        
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