44 Kap. 12. § 57. Die Alt-Perser. (Stämme. Religion.) 
rächen wollte, fielen Scythen durch die kaspischeu Pässe in Medien ein, 
schlugen ihn und verwirrten 28 Jahre lang einen großen Teil Asiens, bis 
es dem Kyaxares gelang, ihre Anführer zu töten, worauf sie sich wieder 
in ihren Norden zurückzogen. 
Mit dem Namen Scythen bezeichnete man die zahlreichen kriegerischen Volksstämme, 
welche m dem heutigen Südrußland bis nach der Tartarei und Tübet hin wohnten. 
Durch die auch in Scythien wohnenden Mafsagcten vorwärts gedrängt, zogen sie in der 
Müte des 7. Jahrhunderts über den Jaxartes (Sir), vertrieben die am kimmerischen 
Bosporus (der Straße von Kassa) wohnenden Kimmerier und machten von da Streif¬ 
züge in's südliche Asien. 
Nach der Vertreibung der Scythen verband sich Kyaxares mit dem 
chaldäischen oder babylonischen Unterkönige Nabopolassar, eroberte 
und zerstörte Ninive und machte dadurch, wahrscheinlich im Jahre 
606 dem assyrischen Reiche ein Ende, das sich sonach in ein neu* 
v- Ehr-medisches und neu-babylonisches auflöste (§ 89). 
Hierauf dehnte Kyaxares seine Eroberungen nach Kleinasien aus, wo 
er unter andern auch mit den Lydern einen Krieg führte, den jedoch 
die Vermählung seines Sohnes Astyages mit der Tochter des lydischen 
Königs Alyattes beendigte. Nach einer 40jährigen Regierung starb Kya¬ 
xares und hinterließ seinem Sohne Astyages den metrischen Thron. (Wie 
sodann das medische Reich an die Perser fiel, zeigt der folgende § 57.) 
Kap. 12. Die Perser. 
Histor. Atlas. Taf. V. 
(57.) Südlich von Medien, in dem wilden, doch dabei mattenreichen 
Gebirgslande Pars (j. Fars oder Farsistan, im A. T. Elam) wohnten 
ursprünglich die Perser, die aber selber sich Artäer nannten unb ein Zweig 
des arischen Urstamms, also ein mit dem Zendvolk und den Medern nach 
Abkunft und Religion verwandtes Volk waren. Vier Stämme von ihnen 
führten als kräftige Alpen- und Hochebene-Bewohner ein Nomadenleben, 
waren aber zugleich tapfere Reiter; drei andere.Stämme trieben Ackerbau 
und bewohnten die mittleren Teile bes Landes, besonders die fruchtbaren 
Talgelände des Flusses Cyrus (j. Kur), der in den persischen Meerbusen 
fällt, und des Flusses Araxes (j. Bend-Emir), der sich in einen Salzsee 
verliert. In diesen beiden Flußgebieten, die jetzt Mardascht und Murghab 
heißen, waren die ersten und ältesten Sitze der persischen Herrschaft. Diese 
stand bei drei sich über jene sieben niedern Stämme erhebenden höhern 
Stämmen, den Pasargaden, Maraphiern und Maspiern. Der vornehmste 
unter diesen war der Stamm der Pasargaden, dessen edelstes Geschlecht, 
das der Achämeniden, dem Volke seine Könige gab, welche aus diesen 
drei Stämmen ihre Heeres- und Reichsbeamten wählten. 
Aus der Oberhoheit der Alt-Assyrer, unter welche die Perser mit den 
Medern und Jraniern oder Bactrern gekommen waren, kamen sie unter 
die von Arbaces gegründete medische Herrschaft und blieben mit geringer 
Unterbrechung unter derselben bis in die Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr., 
in welchem sie unter Cyrus selbständig wurden. (Davon wird unten im 
§ 92 näher die Rede sein.)
	        
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