Full text: Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen

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sisches Heer zu den Österreichern; voll Übermutes drang 
1805 Alexander aus eine Entscheidung. In der Dreikaiserschlacht 
bei Austerlitz erfocht Napoleon einen seiner glänzendsten 
Siege. Franz II. bat persönlich im Feldlager Napoleons 
um Frieden und erhielt ihn in Preß bürg. Er mußte 
Veuetieu an das Königreich Italien, Tirol an Bayern, Vorder- 
österreich an Württemberg und Baden abtreten. Bayern und 
Württemberg wurden Königreiche, Baden ein Großherzogtum. 
2. Preußen hatte den Augenblick zum Losschlagen ver- 
säumt; König Friedrich Wilhelm III. meinte seinem Volke 
den Frieden wahren zu müssen um jeden Preis. Jetzt mußte 
es gegen die Abtretung von Ansbach und Bayreut, die 1791 
wieder an das Hohenzollerische Hauptlaud gekommen waren, 
Hannover annehmen. Der Korse machte seinen älteren Bruder 
Joseph zum König von Neapel, Ludwig zum König von 
Holland. Die kleinen Fürsten Südwestdentschlauds vereinigte 
er zu einem Rheinbunde; sie mußten aus dem Reich aus- 
treten und für die Kriege ihres „Protektors" jeder ein „Kon- 
tingent", eine bestimmte Anzahl Truppen stellen; zum ersten 
Male winkte den Süddeutschen die Bahn des Kriegsruhmes. 
Das Deutsche Reich war damit ausgelöst; Franz II. legte 
1806 die deutsche Kaiserkrone nieder. Seit 1804 führte er den 
Titel: Kaiser von Österreich. 
3. Auch Preußen sollte gedemütigt werden. Napoleon 
bot den Engländern die Rückgabe Hannovers an. Der Krieg 
war unvermeidlich; die preußischen Offiziere sahen ihm mit 
prahlendem Selbstvertrauen entgegen. Vergebens machte Ge- 
neral Scharnhorst den König auf die veralteten Zustände im 
Heer, der Fiuauzminister Freiherr von Stein auf die Uu- 
fähigkeit der Kabinettsräte anfmerkam. Preußen gewann keine 
Verbündeten außer dem Kurfürsten von Sachsen und dem 
Herzog Karl August von Sachseu-Weimar; die russische Hilfe 
konnte vor der Entscheidung nicht eintreffen. 
Mit französischen und Rheinbundstruppen zog Napoleon 
rechts und links der Saale hinunter. In einem Gefechte 
bei Saalfeld siel der feurige Prinz Ludwig Ferdinand. Um 
sich der von Osten her drohenden Umgehung zu entziehen, 
marschierten die Preußen nordwärts der Kösener Pforte zu; 
14. Okt. bei Jena wurde Fürst Hohenlohe, welcher den Rückzug decken 
1806 sollte, von Napoleon und gleichzeitig das Hauptheer unter 
Ferdinand von Braunschweig bei Au er st ädt vom Marschall 
Davout geschlagen. Dem Herzog wurden beide Augen aus- 
geschossen; der König entging mit Not der Gefangenschaft. 
In voller Auflösung wälzte sich das führerlose Heer Magde-
	        
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