Full text: Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen

Vermögens und die Aufsicht über die Sitten oblag. Erst 
jetzt erwuchsen die Römer zu einem einzigen Volke. Zum Ge¬ 
dächtnis der Versöhnung stiftete der greife Kamillus am Fuße 
des Kapitals den Tempel der Concordia (Eintracht). 
III. Das Zeitalter des römischen Heldentums. 
1. Die Samniterkriege. 
1. In den Abruzzen faß das Bauern- und Hirtenvolk 
der Samniten. Nahrungsmangel und Wanderlust trieben 
häufig Schwärme junger Lente ans den Bergdörfern und Wald- 
Höfen in das fruchtbare Gefilde am Boltnrnns. In den 
blühenden Städten schwand ihre kriegerische Kraft, und sie 
riefen gegen neue Auswandererscharen die Hilfe Roms an. 
Die Legionen erschienen im Süden der Bolskerberge, fanden 
jedoch erfolgreichen Widerstand. Ein Konsul wurde sogar 
in einer Schlucht umstellt. Da erstieg der plebejische Ceuturio 
P. Decins Mus mit erlesenen Truppen eine beherrschende 
Höhe und hielt den Feind im Zaum, bis der Konsul abgezogen 
war. In der Nacht schlich sich das Häuflein durch die Feinde, 
die sofort vom ganzen Heer überfallen wurden. Der Konsul 
verehrte dem Helden einen goldenen Kranz, die geretteten 
Krieger eine Graskrone. 
2. Endlich baten die Samniten um Roms Freundschaft 
und erhielten sie. Denn die Latiner verlangten die Rechte 
der römischen Bürger: ein Konsul und die Hälfte der Se- 
natoren müßten Latiner sein. Die Antwort des Senates war 
der Krieg. Bisher standen in jeder der vier Legionen neben 
4—5000 Römern ebensoviele latinische „Bundesgenossen". 
Sie hatten dieselbe Übung und Bewaffnung wie die Bürger 
und in der Schlacht dieselbe Aufstellung in drei Staffeln, so 
daß die zweite und dritte durch die Zwischenräume der ersten 
und zweiten vorbrechen konnten. Gegen einen solchen Feind 
that die strengste Mannszucht not. Der Konsul T. Man- 
lins Torqnatns ließ seinen eigenen Sohn, weil er bei einem 
Ausritte, den Heerbefehl mißachtend, eine Herausforderung 
zum Zweikampf annahm, trotz des Sieges enthaupten. Fortan 
nannte man ihn fchandernd Jmperiosus, den Gestrengen. Vor 
der Entscheidungsschlacht am Vesuv träumten beide Konsuln, 
das Volk werde siegen, dessen Feldherr sich selbst samt den 
feindlichen Legionen den Göttern der Unterwelt angelobe. Als 
nun der linke Flügel in Unordnung geriet, umhüllte der Konsul 
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