Full text: Lehrbuch der Geschichte des Altertums für Quarta (Teil 1)

Mythen und Sagen der Griechen. 5 
alle mit einem fruchtbaren Boden und milden Klima gesegnet und 
reich an Bodenerzeugnissen, besonders an Wein. / An der Westküste 
von Epirus liegt Korcyra, einst die Insel der Phäaken, zu der 
Odysseus verschlagen wurde; und weiter südlich liegt ^thaka, des 
Odysseus Heimat. 
Mythen und Sagen der Griechen. 
§ 5. Götter der Griechen. Die Griechen glaubten, wie fast 
alle Völker des Altertums, nicht an einen Gott, sondern sie verehrten Die olym- 
eine Vielheit von Göttern. Als höchster und mächtigster Gott galt Wen 
ihnen Zeus, der Himmelsgott, der auf dem Olymp thronende Vater ü0 er' 
der Götter, der das Recht beschützt und das Unrecht straft; ihm zur 
Seite steht seine Schwester und Gemahlin Hera, die Beschützerin der 
Ehe. Als Brüder des Zeus gelten Poseidon, der gewaltige Beherrscher 
der Wogen, der mit dem Dreizack die Tiefen des Meeres aufwühlt, und 
Hades, der in der Unterwelt, dem finsteren Reich des Todes, gebietet. 
Eine Tochter des Zeus, aus seinem Haupt entsprungen, ist Athene, 
die in kriegerischer Rüstung dargestellte Göttin der Klugheit. Auch 
die Lichtgötter Apollo und Artemis sind Kinder des Zeus; jener 
war ursprünglich der Gott der Sonne, diese eine Göttin des Mondes; 
beide trugen den Bogen, und Artemis galt als Beschützerin der 
Jagd, Apollo war der Gott der Weissagekunst.! Es folgen Hermes, 
der Götterbote, der Gott des Handels und der Kaufleute, Ares, 
der stürmische Gott des Krieges, Hephästos, der hinkende Gott des 
Feuers und der Schmiede. Demeter ist die Göttin der fruchtbaren 
Erde und des Ackerbaus; ihre Tochter Persephone wurde von Hades, 
während sie auf der blühenden Wiese spielte, geraubt, in die Unter- 
weit hinabgeführt und zu seiner Gemahlin erhoben. Dionysos ist 
der Gott des Weins, Aphrodite die Göttin der Liebe; Hestia 
endlich ist die Göttin des häuslichen Herdes, an dem sich die Familie 
versammelt, und des Hauses selbst. 
Auch Herakles, ein Sohn des Zeus und der thebanischen 
Königin Alkmene, wurde, wie die Griechen erzählten, einer der Herakles. 
Himmlischen, nachdem er auf Erden viel Mühsal erduldet hatte. Er 
verrichtete die ihm von Eurystheus, dem König von Tiryns, auf- 
erlegten zwölf Arbeiten; er tötete den nemeischen Löwen, die neun- 
köpfige Hydra und die stymphalischen Vögel, er fing den erymanthischen 
Eber und reinigte den Stall des Königs Augias von Elis, indem 
er zwei Flüsse hindurchleitete; er kämpfte gegen das kriegerische Frauen- 
volk der Amazonen, erlegte im fernen Westen, an den „Säulen des 
Herakles", den Riesen Geryones, der drei Leiber hatte, und raubte 
seine Rinderherde; er gewann die goldenen Äpfel der Hesperiden, der 
Töchter des Himmelsträgers Atlas, ja, er stieg in die Unterwelt hinab
	        
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