Full text: Lehrbuch der Geschichte des Altertums für Quarta (Teil 1)

8 Geschichte der Griechen. 
Teilnehmer in weite Ferne fuhren. Er ging von der thessalischen 
Stadt Jolkus aus; sein Ziel war das Land Kolchis am Kaukasus, 
wo sich das goldene Vließ, von einem Drachen behütet, befand. 
Jason war der Führer der Fahrt. Die schwimmenden Symplegaden, 
Felsen, die jedes Schiff zu zermalmen pflegten, mußten durchfahren 
und mancherlei andere Fährlichkeiten bestanden werden, bis die Argo 
in Kolchis landete. Dort gewann Jason die Liebe der zauberkundigen 
Medea, der Tochter des Königs Äetes, die den Drachen einschläferte; 
so gewann er das Vließ und kehrte mit ihm und der Medea nach 
langer Meerfahrt in die Heimat zurück. 
Der Die berühmteste Unternehmung, von der die Sage erzählt, war 
trojanische for trojanische Krieg. Jlios, die Stadt der Troer, lag unweit 
rtc$*' des Hellesponts auf luftiger Höhe, auf der in unfern Tagen Heinrich 
Schliemann Ausgrabungen veranstaltet und die Reste uralter, befestigter 
Anfiedlungen aufgefunden hat. Paris, der Sohn des Königs Priamus, 
hatte die Helena, die wunderschöne Gemahlin des Königs Menelaus 
von Sparta, entführt. Da versammelte sich auf Menelaus Bitten 
ein gewaltiges Heer von Griechen oder Achäern, wie sie Homer, der 
Dichter der Jlias und der Odyssee, meist nennt. An seiner Spitze 
stand Agamemnon, der Bruder des Menelaus, der König der 
goldreichen Stadt Mykene, wo noch heute die mächtigen Mauerbauten, 
ein von zwei Löwen überragtes Thor und hochgewölbte, unterirdische 
Grabanlagen davon zeugen, daß dort einst ein gewaltiges Herrscher- 
geschlecht hauste. Außerdem nahmen der greise Nestor, der kluge 
Odysseus, der Göttersohn Achilleus, der tapferste von allen, ferner 
der starke Ajas, der stürmische Diomedes und viele andere an dem 
Zuge teil. Zehn Jahre lagen die Griechen vor Jlios. Im zehnten 
Jahre brach um eine im Kriege gefangene Jungfrau ein verderblicher 
Zwist aus zwischen Achill und Agamemnon, und der erftere zog sich 
vom Kampfe zurück. Erst als sein Freund Patroklus, dem er erlaubt 
hatte den bedrängten Achäern zu Hilfe zu kommen, von Hektor, 
Priamus' tapferstem Sohn, erschlagen worden war, nahm er wieder 
am Kampfe teil und tötete den Hektor. Später freilich fiel er selbst, 
dem hoher Heldenruhm, aber ein kurzes Leben vom Schicksal beschieden 
war, durch einen Pfeilschuß des Paris. Jlios aber wurde durch eine 
List genommen. In einem gewaltigen hölzernen Pferde verbargen 
sich die Besten der Griechen, während die übrigen sich einschifften, als 
wollten sie die Belagerung aufgeben, und sich hinter einer benach- 
barten Insel verbargen. Die Troer glaubten, das Pferd sei ein 
Weihgeschenk für die Göttin Athene, und wurden in dieser Meinung 
noch bestärkt, als der Priester Laokoon, der sie warnte, nebst seinen 
beiden Söhnen von zwei aus dem Meere kommenden Schlangen getötet 
wurde. So zogen sie es denn in die Stadt hinein; in der nächsten
	        
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