Object: Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen

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der innigen Verbindung mit unsers Gleichen können wir fort¬ 
dauern und gedeihen. Re'inhard. — Es ist kein Friede zu fin¬ 
den, als bei Gott. Jacobs- — 
Die Sonne thut den Willen Gottes Tag für Tag und 
Jahr für Jahr. Gleim. — Gestern und heute ernährte der 
HenLuns; Tag und Nacht sorget er für Alle. — Frei will ich 
sein im Handeln und im Dichten. Göthc. — 
Freunde, streiket nur Alles mit Ernst und Liebe. Göthe. 
— Ein üppig lastervolles Leben büßt sich in Mangel und Er¬ 
niedrigung allein. Schiller. — Andacht ist das Andenken an 
Gott mit Erhebung und Rührung des Gemüthes. 
Viele große Erfindungen sind durch Zufall oder einen glück¬ 
lichen Gedanken entstanden. Rotteck. — Aus unsern Gefühlen 
und Entschließungen entspringen unsere Handlungen. Reinhard. 
— Die Griechen schwangen sich durch freie Staatsverfassungen, 
Künste und Wissenschaften auf eine bedeutende Stufe der Bil¬ 
dung. — Rom mußte wegen Untergang bürgerlicher Freiheit und we¬ 
gen des Verfalles der Sitten der Weltherrschaft entsagen. Pölitz.— 
Durch ein frommes Leben, durch Tugend und sittliche Größe 
müssen wir die Ehre der Religion befördern. Reinhard. — 
45. Inneres und Äußeres. 
Die innersten Gedanken, stärksten Neigungen und tiefsten 
Empfindungen des Menschen drücken sich in seinen Äußerungen 
aus. Man sieht ihn ruhig oder in Bewegung, sanft oder hitzig, 
schläfrig oder feurig, zweifelhaft oder entfchlossen, furchtsam oder 
unerschrocken. Die natürlichsten Ausdrücke sind: Handlungen, 
Geberden, ein lächelndes oder finsteres Gesicht, Thränen, Blicke, 
Veränderung der Farbe; und diese zusammen geben dem ganzen 
Körper eine abwechselnde Gestalt und einen Reiz, der bei den 
Thieren nicht Statt hat, oder von uns nicht bemerkt wird. 
46. Treue und Glaube 
ist der Eckstein aller menschlichen Gesellschaft. Auf Treue 
und Glaube sind Freundschaft, Ehe, Handel und Wandel, Re¬ 
gierung und alle andern Verhältnisse zwischen Menjchen und 
Menschen gegründet. Man untergrabe diesen Grund, Alles 
wankt und stürzt; Alles fällt aus einander. 
Herder.
	            		
87 47. Assaph. Affaph, der herrliche Sänger und Harfenspieler, sasi in der Stunde der Mitternacht in dem obern Gemach seines Hauses. Seine Harfe stand vor ihm, von den Strahlen des Mondes beleuchtet, und sein Antlitz glühete. Denn er sann auf ein Lob¬ lied, dem Herrn zu Ehren, der den Himmel und die Erde erschuf und alles, was darinnen ist. So ^aß Affaph und sann, und die Harfe ruhete ihm. Da gedachte er: ich will hinaufgehen auf die Zinne des Daches, die Herrlichkeit des Sternenhimmels zu schauen. Herr¬ licher wird dann auch mein Lied ertönen. So sprach er und trug die Harfe auf die Zinne des Hauses, blickte gen Himmel und sah Orion, und den Wagen am Himmel, und die Glucken und die Sterne gegen Mittag und daS ganze Heer des Him¬ mels, das schweigend über seinem Haupte wandelte in ewigem Glanz. — Und unter ihm lag die heilige Stadt und die Thäler und Gebirge im Lichte des Mondes, und die Menschen schliefen in der Stille der Mitternacht. Und der Hauch der Mitternacht spielte in seine Harfe, und die Saiten bebten. Aber Affaph verstummte und schwieg und lehnte sein Haupt auf seine Harfe und weinte. Und als der Tag erschien, und das Volk zu dem heiligen Berg' emporwallete, und das Gewühl der Menschen erscholl, da erhub sich Affaph, und stieg hernieder und stürmte in die Saiten der Harfe. Und sein Geist schwang sich auf den Flügeln des Gesanges über das Gewühl der Menschen empor. Krummachec. viii. 48. Thu' Gutes und schweig dazu, Andere mögen's sagen. Halt' dich rein, und acht' dich klein. Eigenlob stinkt, Andrer Lob klingt. Dickthun ist sein Reichthum, zwei Pfennige sein Vermögen. Kleine Diebe hängt man, vor großen zieht man den Hut ab. Alte soll man ehren. Junge soll man lehren, Weise soll man fi'agen, Narren vertragen. Anfangen ist leicht, Beharren ist
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