Full text: Geschichte des Alterthums und des Mittelalters (Abth. 1)

wiederum zurück (540) und errang sich mit ihrer Hülfe die Allein- 
Herrschaft, welche er bis zu seinem Tode (528) sehr milde und mit 
Beobachtung der solonischen Gesetze fortführte. Er sammelte die Ge- 
sänge des Homer in der Ordnung, wie wir sie noch jetzt besitzen, 
und hinterließ die Herrschaft seinen beiden Söhnen Hippias und 
Hipparchns, die im Sinne ihres Vaters mit weiser Mäßigkeit 
regierten. Als jedoch (514) Hipparchns aus Privatrache von Har- 
mobius und Aristogiton ermordet wurde, sing Hippias an argwöh- 
nisch und grausam zu regieren, wurde aber von den, im Einverständ¬ 
nis des (von ihnen bestochenen) delphischen Orakels zurückkehrenden 
Alkmäoniden unter Mitwirkung Spartas aus Athen vertrieben (510). 
Das Haupt ber Alkmäoniden war bamals Klisthenes, welcher 
sich balb bes spartanischen Einflusses burch bie Bekämpfung seines 
Gegners Jsagoras zu entziehen wußte. Klisthenes wußte sich beim 
Volke dadurch sehr beliebt zu machen, baß er ben Senat bis auf 
500 Mitglieber erhöhte (inbem er bas Gebiet ber Attiker nicht, wie 
Solon, in 4 Phylä, sondern in 10 eintheilte), ferner ben Ostracis- 
mus einführte unb jebem, auch nicht in Athen geborenen, Bürger 
Theilnahme an ber Volksversammlung gestattete. 
Hippias floh nach Sarbes zum persischen Satrapen Artaphernes 
und reizte diesen zu einem Kriege gegen Athen auf. 
Dem Beispiele, welches Athen durch Einführung einer republi- 
kauifchen Verfassung gab, folgten mit Ausnahme Spartas bald alle 
übrigen Staaten. Die Monarchie behauptete sich am längsten in 
Korinth, welches die Mutterstadt zahlreicher Kolonien wurde; aber 
auch schon frühzeitig mit ihnen zu kämpfen hatte, namentlich mit 
Korkyra. Im Kampfe mit ihr kam es (664) zu einer Seeschlacht, 
welches bie älteste ist, von ber bie Geschichte melbet, und in welcher 
bereits Triremen (Dreidecker) erwähnt werden. 
Jeder Staat hatte andere Gesetze und somit auch andere Ein- 
richtungen, so daß Griechenland in fast ebenso viele Einzelstaaten zer- 
fiel, als es Hauptstädte hatte, und leicht würde es daher«in sich zer- 
fallen sein, wenn nicht mehrere Einrichtungen dazu beigetragen hätten, 
das so gelockerte Banb wieber fester zu knüpfen. Zu biesen Einrich¬ 
tungen gehörten besonbers: 1) bas Amphiktyonengericht, wel¬ 
ches von allen Staaten Griechenlanbs als bas höchste entscheibende 
Staatsgericht angesehen würbe (commune Graeciae concilium nennt 
es Cicero), unb bas seinen Sitz im Frühjahr zu Delphi, im Spät- 
jähr zu Thermopylä hatte. — 2) Die gemeinschaftliche Rellgion. 
— 3) Die Spiele, von denen die olympischen bei Olympia in 
Elis und die pythischen bei Kirrha alle vier Jahre gefeiert wnr- 
den; ferner die isth mischen bei Korinth und die nemeischen bei 
Nemea in Argos. Die olympischen Spiele dienten sogar zur Zeit- 
rechnuug. — 4) Die Orakel, deren berühmtesten die zu Dodona, 
Delphi und Ammonium (in der libyschen Wüste) waren. — 
5. Die eleusinischen Mysterien zu Ehren der Demeter (Ceres).—
	        
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