Full text: Geschichte des Alterthums und des Mittelalters (Abth. 1)

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b. Kampf unter den Statthaltern. 
Bald nach dem Tode Alexanders trat die ehrgeizige Absicht des 
Perdikkas deutlich hervor, sich die Alleinherrschaft anzueignen. Er 
unternahm deshalb einen Zug gegen Ptolemäus; aber als er über 
den Nil gehen wollte, ward er von seinen eigenen Soldaten getödtet 
(321). An seiner Stelle versuchte nun Eumenes, die Vormund- 
schaftliche Regierung in Asien zu übernehmen, doch trat Antigonus 
ihm hierin feindlich entgegen. Erst nach einem langen Kampfe ge- 
lang es dem Antigonus, durch Venrath den Eumenes (315) zu tobten, 
unb sich in den Besitz seiner Ländereien zu setzen. Hiermit nicht zu- 
frieden, vertrieb er auch ben Seleukus aus ber ihm, nach bes Per- 
dikkas Tobe, zugetheilteu Provinz Babylon. Seleukus floh zum Pto- 
lemäus und verband sich mit ihm, dem Lysimachus und Kassander, 
der inzwischen seinem Vater Antipater in Macedonien gefolgt war, 
gegen Antigonus. Somit kam es wieder zum Kampfe; die Verbün- 
beten siegten bei Gaza (312) über Demetrius Poliorketes, ben 
Sohn des Antigonus; Seleukus kehrte in seine Statthalterschaft zu- 
rück (Aera Seteueidarum), und ein kurzer Friede warb geschlossen. 
In Griechenland war Antipater bereits (319) gestorben, und 
hatte kurz vor seinem Tode mit Uebergehnng seines Sohnes Kassau- 
der ben Polysperchon zu seinem Nachfolger ernannt. Dieser er- 
hob die Olympias auf den Thron; aber Kassander, unzufrieden 
mit der Bestimmung seines Vaters, suchte sich dagegen durd) bie Er¬ 
hebung des Philipp Arrhidäus zu behaupten. Hierüber aufge¬ 
bracht, ließ Olympias den Philipp mit seiner Gemahlin Eury- 
dike hinrichten und setzte fid) in ben Besitz bes jungen Alexander; 
doch als Kassander sie in seine Hände bekommen, ereilte sie bald 
dasselbe Schicksal. Da Kassander aber einsah, daß die noch vorhan- 
denen Nachkommen Alexanders seinen Absichten im Wege waren, ließ 
er auch sie, d. h. den jungen Alexander unb seine Mutter Roxane 
hinrichten (310). 
Jetzt brach ber Kampf aufs Neue aus. Demetrius Poliorketes 
richtete zunächst seine Waffen gegen Kassander und wurde deshalb 
in Griechenland, besonders in Athen, freudig aufgenommen, sodann 
gegen Aegypten, und besiegte den Ptolemäns bei Salamis auf 
Cypern (307). In Folge biefes Sieges nahmen Antigonus und De- 
metrius den Königstitel an, welchem Beispiele bald auch ihre Geg- 
ner folgten. Wiederum wandte sich nun Demetrius gegen Kassander, 
der sich aufs Neue mit Ptolemäns, Lysimachus und Seleukus ver- 
band, und mit ihrer Hülfe bei Jpfus (301) einen entscheidenden 
Sieg davon trug. Antigonus fiel, Demetrius floh nad) Griechenland, 
und Lyfimad)ns setzte sich in den Besitz vom vordern Kleinasien, wäh- 
rend Seleukus sich die übrigen Länder des Antigonus aneignete; aber 
dessenungeachtet ruhte der Krieg nicht; vielmehr brad) zwischen den
	        
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