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16. England unter den Stuarts (1603—1688).
Nach dem Tode der Elisabeth war der Sohn der enthaupteten
Ä?arie Stuart, Jakob VI. von Schottland, als nächster verwandter
des königlichen Hauses auf den englischen Thron gefolgt. Mit ihm,
der durch die Vereinigung beider Kronen sich zuerst König von Groß-
britanien und als solcher
Jakob I. (1603—1625) nannte, bestieg das Haus Stuart den
Thron von England. Das Streben der Fürsten dieses Hauses, das
vorzugsweise darauf gerichtet war:
1. die Macht des Parlaments zu schwächen und die fürstliche Ge-
Walt zu einer unumschränkten zu machen, sowie
-2. den Katholicismus wieder in Ausnahme zu bringen,
scheiterten aber theils durch die Mittel, die sie in Anwendung brachten,
theils auch dadurch, daß sie nicht Kraft genug besaßen, um eine so
große Umwälzung bei der britischen Nation herbeiführen zu können.
Schon Jakob I. wünschte eine vollständige Vereinigung der Interessen
beider Länder durch die Verschmelzung des schottischen und englischen
Parlaments zu Stande zu bringen, erreichte aber seine Absicht nicht,
da er sich entschieden mehr ber anglikanischen ober Episkopalkirche
näherte, und sich als Oberhaupt berselben ben Snprematseib schwören
ließ, den die Schotten, dem puritanischen Lehrbegriff folgend, zu leisten
verweigerten. Durch diese Forderung hatte er nicht nur einen großen
Theil seines eigenen Volkes, sondern auch zugleich die Katholiken
gegen sich aufgebracht, die von seinem Regierungsantritte gehofft
hatten, ihr vorheriges Ansehen wieder zu gewinnen. Aus dem
Schooße dieser letzteren Partei entspann sich daher schon frühzeitig der
Plan, ihn und das ihnen feindselige Parlament in die Lust zu spren-
gen; aber kurz vor der, durch Jesuiten geleiteten, unter dem Namen
der Pulververschwörung bekannten, Ausführung dieses Planes
wurde der Anschlag entdeckt und das Vorhaben vereitelt (1605). Durch
willkürliche Maßregeln, so wie ferner durch bie Gleichgültigkeit, mit
der er seinen Schwiegersohn, den Kurfürsten Friedrich V. von der
Pfalz, dem Katholicismus in Deutschland unterliegen sah, und endlich
auch dadurch, daß er sich von unwürdigen Günstlingen (wie den Her-
zögen von Sommerset und Buckingham) leiten ließ, erbitterte er das
ganze Volk immer mehr gegen sich; und schon hatte sich eine sehr starke
Partei gegen ihn gebildet, als er zu rechter Zeit starb. Unter ihm
wurden auch die ersten englischen Kolonien in Nordamerika
angelegt, indem die fortbauernben religiösen Spaltungen viele Bewoh¬
ner Großbritanniens zur Auswauberung nach diesen unermeßlichen
Gebieten veranlaßt?. Ihm folgte sein Sohn
Karl I. (1625—1649), ein zwar sehr kenntnißreicher, aber in
den Ideen eines strengen Absolutismus ausgewachsener Mann von
sehr wankelmüthigem Charakter. Auch er wollte die Macht des Par-
laments brechen, um so das fürstliche Ansehen zu heben; löste deshalb