fullscreen: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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die ptolemäische und copernikanische Weltordnung herausgegeben, worin 
er drei Personen redend einführt und es dahin gestellt seyn läßt, auf 
welcher Seite die Wahrheit sey, obgleich die Beweise für Eopernikus 
entschieden das Uebergewicht haben, so wurde er, ob er schon von dem 
Pabst die Erlaubniß erhalte» hatte, das Werk drucken lassen zu dürfen, 
auf's Neue verfolgt, besonders von den Jesuiten, welche Urban Vill. 
gegen ihn aufreizten. Er mußte sich kränklich im Winter 1633 nach 
Rom begeben, wurde einige Zeit in's Gefängniß gesetzt und Endlich 
verdammt, auf den Knieen, die Hand auf das Evangelium gelegt, 
Abbitte zu thun und seine Irrthümer und Ketzereien zu widerrufen. 
"Und doch bewegt sie sich!" sagte er, als er aufstand, indem er mit 
dem Fuße stampfte. Er wurde nach Siena verwiesen, wo er fort¬ 
während wissenschaftliche Beschäftigungen trieb und namentlich auch das 
Schwanken des Monds entdeckte. Seine letzten Jahre wurden ihm 
durch allerlei körperliche Unfälle, Blindheit, Taubheit re. verbittert. Er 
starb 1642, 78 Jahre alt, und seine Leiche wurde in Florenz beigesetzt, 
wo ihm neben dem Denkmal des Michel Angelo 1737 ein prächtiges 
Mausoleum errichtet wurde. Neben seinen ernsten Studien liebte er 
Zeichenkunst, Musik und Poesie. Den Ariost wußte er auswendig und 
Zog ihn Tasso weit vor. Merkwürdig ist, daß er wenige Bücher besaß, 
indem er äußerte, das beste Buch sey die Natur. 
Nach ihm nennen wir billig Keppler, der sich um die Astronomie 
unsterbliche Verdienste erworben hat, indem sie ihm den Grund der 
Höhe verdankt, zu der sie seither gelangt ist. Er war 1571 zu Weil, 
die Stadt, jetzt zu Würtemberg gehörig, damals aber Reichsstadt, 
geboren. Nachdem er in der Klosterschule Maulbronn gebildet worden, 
bezog er die Universität Tübingen und studirte zuerst Philosophie und 
Mathematik, darauf aber Theologie. Nebenbei jedoch trieb er als 
^eblingssache besonders Astronomie und beschäftigte sich vorzüglich mit der 
^^vegung der Weltkörper. Von Tübingen nach Görz berufen, setzte 
Cl' seine Untersuchungen fort. Nach einer Reise nach Ungarn verließ 
seine Stelle und gieng nach Prag, um gemeinschaftlich mit dem 
erühmten Tycho de Brahe eine wissenschaftliche Arbeit zu fertigen. 
Durch die Empfehlung dieses berühmten Mannes wurde er am Hofe 
Rudolphs II. ^gestellt, der ein großer Freund der Sternkunde und 
Sterndeuterei war. Darneben aber studirte er Medicin, weil ihm sein 
Amt nicht , genug euitruß. Während des 30jährigen Kriegs blieb 
sogar das ihm bestimmte Jahrgeld aus, und auch als er in Linz vom 
Kaiser Matthias angestellt war, konnte er das Rückständige nicht 
erhalten. Endlich, vom Kaiser Ferdinand IV. als kaiserlicher Machen
	        
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