Full text: Deutsche Geschichte der Neuzeit (Bd. 3)

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134. Wo Bismarck liegen soll. 
(Geschrieben am 31. Juli 1898.) 
1. Nicht in Dom oder Fürstengruft, 
er ruh’ in Gottes freier Luft 
draußen auf Berg und Halde, 
noch besser tief, tief im Walde. 
Widukind lädt ihn zu sich ein: 
„Ein Sachse war er, drum ist er mein; 
im Sachsenwald soll er begraben sein.“ 
2. Der Leib zerfällt, der Stein zerfällt, 
aber der Sachsenwald, der hält; 
und kommen nach dreitausend Jahren 
Fremde hier des Weges gefahren 
und sehen, geborgen vorm Licht der Sonnen 
den Waldrand mit Efeu tief eingesponnen 
und staunen der Schönheit und jauchzen frolh 
so gebietet einer: „Lärmt nicht so! — 
Hier unten liegt Bismarck irgendwo.“ 
Theodor Fontane. 
135. Vaterland. 
1. Jedem Volke ward ein Grund 
zum Bau des Reiches Gottes kund, 
da soll sein Tempel stehen; 
aus tiefem Grund von unten aus 
soll sich das ew’ge Gotteshaus 
erheben zu den Höhen. 
2. Im Vaterland, im Vaterland 
hat jeder seinen rechten Stand 
und rechten Grund gefunden. 
Da stehe fest und halte drauf; 
und flöhest du in schnellem Lauf, 
es hält dich doch gebunden. 
3. Ich ziehe nimmer weit hinaus, 
ich bin daheim in meinem Haus, 
im schönen, deutschen Lande. 
Im ganzen weiten Vaterland 
ist alles traut mir und bekannt 
in jedem frommen Stande. 
4. Die hohen Kunden alter Zeit, 
die Tage, die uns jüngst erfreut, 
das schöne, freie Leben;
	        
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