Full text: Deutsche Geschichte der Neuzeit (Bd. 3)

Entdeckungen. 
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bayerischen Herzogtums war die Universität Ingolstadt, wo der Geograph Philipp 
Apianus lehrte und vorübergehend auch Reuchlin, Geltes und der Geschichtschreiber 
Aventinus (Johann Turmair aus Abensberg) wirkten. 
Entdeckung neuer Seewege und neuer Krdteite. 
Die großen Entdeckungen des 15. und 16. Jahrhunderts stehen mit 
dem Wiederaufleben der klassischen Studien in Zusammenhang. Die 
großen Kenntnisse der Griechen in der Geographie, Mathematik und Astro- 
nomie, welche durch die Humanisten neu erschlossen wurden, klärten die 
Anschauungen und reizten zu weiteren Forschungen. Von den Griechen 
belehrt, gewöhnte man sich die Erde nicht mehr als eine Scheibe (orbis), 
sondern als eine Kugel (oqxxiQa, globus) zu betrachten. Die verloren 
gegangene Kunst der Griechen, die Erde als Kugel darzustellen, wurde 
durch den Nürnberger Martin Behaim, einen Schüler Regiomoutans, 
erneuert. Diese Erkenntnis führte zur Entdeckung Amerikas. 
Auch der große Entdecker des neuen Weltsystems, der die Bewegung der Erde 
um die Sonne lehrte, Kopernikus, geboren 1473 zu Thorn, gestorben als Dom- 
Herr 1543 in Frauenburg, ist aus der Humanistenschule hervorgegangen. Behaim 
war mit Kolumbus und Magelhaens befreundet. Kolumbus benützte auf feiner 
Fahrt die astronomischen Tagebücher Regiomontans. 
Die Entdeckung neuer Seewege und überseeischer Länder ging von Por- 
tugal und Spanien aus; doch haben auch Italiener und Deutsche ein 
großes Verdienst daran. Durch die Italiener soll man das unentbehrliche Hilfs- 
mittel zum Befahren der Weltmeere, den Kompaß, kennen gelernt haben. 
Die Entdeckung eines Seeweges nach Indien war die große Aus- 
gäbe, welche sich die Handelsvölker des Abendlandes stellten, seitdem die 
Türken das Ostbecken des Mittelmeeres beherrschten und den Verkehr mit 
dem Morgenland hemmten. Diesen Weg suchten die Portugiesen in 
östlicher, die Spanier etwas später in westlicher Richtung. Gelöst 
haben diese Aufgabe die Portugiesen Bartholomäus Dias, der 1487 eine 
beträchtliche Strecke weit über das Vorgebirg der guten Hoffnung vordrang, 
und Vasco da Gama, der 1498 glücklich an der Malabarküste landete' 
Kolumbus, ein Italiener in spanischen Diensten, suchte im Glauben 
an bie Kugelgestalt der Erde, Indien in entgegengesetzter Richtung zu er- 
reichen. Mit drei kleinen Schiffen und 120 Gefährten, die ihm nach 
mancher Fehlbitte die Königin Jsabella von Kastiliens bewilligt hatte, 
^Jsabella von Kastilien und Ferdinand der Katholische vonAraaonien ver- 
einigten durch ihre Vermählung die christlichen Reiche Spaniens und vernichteten durch die 
Eroberung von Graupa 1492 die Herrschaft der Mauren in Spanien. Eben dieser 
g machte Jsabella endlich den Sitten und Plänen des Kolumbus geneigt.
	        
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